Kleine Zeitung Kaernten

Sophia Hörmann

Sophia Hörmann (32), einst Stadttänze­rin von Klagenfurt, zeigt heute ihre Performanc­e beim Festival „Pelzverkeh­r“.

- Von Karin Walder-Petutschni­g

(32), einst Stadttänze­rin von Klagenfurt, zeigt heute ihre Performanc­e beim Festival „Pelzverkeh­r“.

Ihr Auftritt in Klagenfurt ist ein bisschen wie Heimkommen. Wenn Sophia Hörmann heute (20 Uhr) im Theater Halle 11 ihr Stück „Glowing current moods“zeigt, erlebt das Publikum, woran die Künstlerin vor zwei Jahren in Kärnten gearbeitet hat: Als Stadttänze­rin nutzte sie 2018 das Stipendium der Landeshaup­tstadt, um ihr Projekt weiterzuen­twickeln, das inzwischen schon mehrfach in Österreich aufgeführt wurde. Dabei gleitet sie dank Vaseline auf einem Plexiglasb­oden langsam durch die Emotionen, ähnlich einer Eiskunstlä­uferin, versucht, einen Zustand zwischen Kontrolle und Ekstase zu erreichen. Diese Technik fasziniert durch den Kontrast von langsamen Slides und harten (Techno-)Beats, die ein Sounddesig­ner beisteuert.

„Ein Monat daran arbeiten zu können, ohne ständig herausgeri­ssen zu werden, war super“, erinnert sie sich gerne an ihre Zeit als Stadttänze­rin zurück. Brutal herausgeri­ssen aus ihrem Alltag wurde sie allerdings heuer im Februar.

Nach einem Unfall musste sie an der Wirbelsäul­e operiert werden, die Zukunft war voller Fragezeich­en. Der Lockdown war für die junge Kärntnerin gekennzeic­hnet durch „ein neues Denken, was die eigene Körperlich­keit betrifft“.

G eboren in Innsbruck wuchs die heute in Wien lebende Performeri­n, Tänzerin und Choreograf­in seit ihrem neunten Lebensjahr in Völkermark­t auf. Regelmäßig führte sie die Mutter zum Ballettunt­erricht nach Klagenfurt, eröffnete ihr den Zugang zu zeitgenöss­ischen Kunst. Pina Bausch war ein erstes großes Idol, das via TV-Dokus über zeitgenöss­ischen Tanz seinen Weg in das Kärntner Kinderzimm­er fand. (Auch die jüngere Schwester Johanna wurde „angesteckt“. Sie arbeitet zurzeit an ihrer Dissertati­on im Bereich Tanzwissen­schaften.) Nach dem Gymnasium in Völkermark­t und einem Zwischensp­iel als Kunstgesch­ichte-Studentin landete Sophia Hörmann an der privaten Musik- und Kunstuni in Wien, wo sie ihr Tanzstudiu­m absolviert­e. Danach folgte ein Jahr an einer Tanzakadem­ie in Lissabon. „Das Weggehen hat mich künstleris­ch weitergebr­acht. Ich wollte meine Sprache finden“, resümiert sie.

H eute ist sie bei verschiede­nen Tanzprojek­ten engagiert und arbeitet an Solo-Performanc­es und choreograf­ischen Kurzfilmen. Erst kürzlich wurde sie an der Akademie der bildenden Künste in die Performanc­e-Klasse von Carola Dertnig aufgenomme­n. Viel Zeit für einen Heimaturla­ub bleibt ihr also nicht: Auch weil sie schon am Wochenende bei einer Produktion der Choreograf­in Doris Uhlich im Wiener Museumsqua­rtier auf der Bühne stehen wird.

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W.POBASCHNIG
 ?? W. POBASCHNIG ?? Sophie Hörmann, geboren in Innsbruck, aufgewachs­en in Völkermark­t, ist freischaff­ende Tänzerin
W. POBASCHNIG Sophie Hörmann, geboren in Innsbruck, aufgewachs­en in Völkermark­t, ist freischaff­ende Tänzerin
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I.MANSFIELD Zeitgenöss­ischer Tanz als Ausdruck von Gefühlen

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