Spektakulärer Fluchtversuch aus Grazer Haftanstalt: Drei Männer schlugen Loch in die Wand und seilten sich ab.
Drei Männer, wegen Eigentumsdelikten inhaftiert, wagten spektakulären Ausbruch aus Grazer Haftanstalt, kamen aber nicht weit.
In der Nacht auf Samstag sind drei Häftlinge der Justizanstalt Graz-Karlau ausgebrochen. Es handelt sich um Männer im Alter von 19, 21 und 26 Jahren. Sie waren wegen Eigentumsdelikten inhaftiert und bisher in einer Zelle untergebracht. Den ersten Ermittlungen zufolge lieferten die Ausbrecher filmreife Szenen ab: Sie haben vom Haftraum aus ein etwa 30 mal 30 Zentimeter großes Loch in die Außenfassade des Gefängnisses geschlagen. Durch dieses konnten sie sich mittels mehrerer zusammengebundener Leintücher zwölf Meter in Richtung Freiheit abseilen. Danach kletterten die Inhaftierten über einen Vorfeldzaun: „Dabei wurde der Alarm ausgelöst“, so Gerhard Derler, stellvertretender Leiter der Karlau. Schließlich konnten sie auch noch die hohe Schutzmauer samt Stacheldraht bezwingen. Doch die Betroffenen – sie hätten noch ein bis drei Jahre abzusitzen – wurden wenig später unverletzt festgenommen und zurück ins Gefängnis gebracht. „Wir haben strenge Schutzmaßnahmen über sie verhängt und getrennt voneinander untergebracht“, bekräftigt Derler.
Durch den raschen gemeinsamen Einsatz von Polizei- und Justizwachebeamten konnten sich die Flüchtigen nur wenige Hundert Meter vom Gefängnis entfernen. Binnen Minuten wurde zunächst eine Zweierformation auf einem nahen Firmengelände aufgegriffen. Die dritte Person wurde kurze zeit später von einem Polizeispürhund unter einem SUV gefunden – offenbar auf einem Großparkplatz in der Umgebung. Insgesamt waren bei dem nächtlichen Großeinsatz gegen drei Uhr zwölf Polizeistreifen mit rund 30 Beamten unterwegs. Verstärkt wurden sie von Justizbeamten. Gemeinsam ermittelt man nun auch den Tathergang. Denn: „Bisher ist nicht klar, wie die Flucht gelingen konnte“, sagt Derler. Vor allem sei offen, „wie und womit die Ausbrecher unbemerkt ein derart großes Loch graben konnten“.
Die finalen Erhebungen werden noch Tage dauern. Neben den drei Männern werden auch die Mitarbeiter befragt und sämtliche Überwachungsvideos ausgewertet. Währenddessen, unterstreicht Derler, „werden wir das Loch in der Außenwand des Gefängnisses so schnell wie möglich wieder verschließen“.