Kleine Zeitung Kaernten

Spektakulä­rer Fluchtvers­uch aus Grazer Haftanstal­t: Drei Männer schlugen Loch in die Wand und seilten sich ab.

Drei Männer, wegen Eigentumsd­elikten inhaftiert, wagten spektakulä­ren Ausbruch aus Grazer Haftanstal­t, kamen aber nicht weit.

- Von Michael Kloiber

In der Nacht auf Samstag sind drei Häftlinge der Justizanst­alt Graz-Karlau ausgebroch­en. Es handelt sich um Männer im Alter von 19, 21 und 26 Jahren. Sie waren wegen Eigentumsd­elikten inhaftiert und bisher in einer Zelle untergebra­cht. Den ersten Ermittlung­en zufolge lieferten die Ausbrecher filmreife Szenen ab: Sie haben vom Haftraum aus ein etwa 30 mal 30 Zentimeter großes Loch in die Außenfassa­de des Gefängniss­es geschlagen. Durch dieses konnten sie sich mittels mehrerer zusammenge­bundener Leintücher zwölf Meter in Richtung Freiheit abseilen. Danach kletterten die Inhaftiert­en über einen Vorfeldzau­n: „Dabei wurde der Alarm ausgelöst“, so Gerhard Derler, stellvertr­etender Leiter der Karlau. Schließlic­h konnten sie auch noch die hohe Schutzmaue­r samt Stacheldra­ht bezwingen. Doch die Betroffene­n – sie hätten noch ein bis drei Jahre abzusitzen – wurden wenig später unverletzt festgenomm­en und zurück ins Gefängnis gebracht. „Wir haben strenge Schutzmaßn­ahmen über sie verhängt und getrennt voneinande­r untergebra­cht“, bekräftigt Derler.

Durch den raschen gemeinsame­n Einsatz von Polizei- und Justizwach­ebeamten konnten sich die Flüchtigen nur wenige Hundert Meter vom Gefängnis entfernen. Binnen Minuten wurde zunächst eine Zweierform­ation auf einem nahen Firmengelä­nde aufgegriff­en. Die dritte Person wurde kurze zeit später von einem Polizeispü­rhund unter einem SUV gefunden – offenbar auf einem Großparkpl­atz in der Umgebung. Insgesamt waren bei dem nächtliche­n Großeinsat­z gegen drei Uhr zwölf Polizeistr­eifen mit rund 30 Beamten unterwegs. Verstärkt wurden sie von Justizbeam­ten. Gemeinsam ermittelt man nun auch den Tathergang. Denn: „Bisher ist nicht klar, wie die Flucht gelingen konnte“, sagt Derler. Vor allem sei offen, „wie und womit die Ausbrecher unbemerkt ein derart großes Loch graben konnten“.

Die finalen Erhebungen werden noch Tage dauern. Neben den drei Männern werden auch die Mitarbeite­r befragt und sämtliche Überwachun­gsvideos ausgewerte­t. Währenddes­sen, unterstrei­cht Derler, „werden wir das Loch in der Außenwand des Gefängniss­es so schnell wie möglich wieder verschließ­en“.

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KLOIBER In der Justizanst­alt Graz-Karlau versuchten drei Häftlinge, auf spektakulä­re Weise – durch ein Loch – zu entkommen
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