„Wehmut ist natürlich dabei.“
Adele Neuhauser nimmt Abschied von ihrer Rolle als Julie in „Vier Frauen & ein Todesfall“.
Frau Neuhauser, taucht Wehmut auf, wenn eine so erfolgreiche Serie wie die „Vier Frauen“endgültig ins Finale geht?
ADELE NEUHAUSER: Zunächst ist es Freude, die auftaucht. Nämlich darüber, dass eine begonnene Arbeit fertiggestellt werden konnte und nun endlich sichtbar ist. Wehmut ist natürlich auch da, vor allem, weil wir wieder so außergewöhnliche Drehbücher hatten, die uns körperlich, geistig und seelisch voll forderten. Die sogenannte „Äktschn“reichte vom Wirbeln in eiskaltem Wasser bis zum Staubwühlen bei Ringkämpfen.
War der Grund für das endgültige Aus der Serie simpel die Tatsache, dass die Geschichte auserzählt scheint?
Als wir mit dieser neunten Staffel begannen, haben wir alle gewusst: Es ist vorbei! Rein gefühlsmäßig kann ich mir aber vorstellen, dass früher oder später doch noch einmal die Lust auftaucht, etwas draufzusetzen, und sei es auch nur eine einzige Story in Spielfilmlänge. Denn Geschichten, wie wir sie mit den „vier Frauen“erlebt haben, sieht man ja wirklich nicht alle Tage.
Auf jeden Fall weiter geht es aber mit dem „Tatort“und Ihrer Rolle als Majorin Bibi Fellner. Beim „Tatort“scheint das Geschichtenrepertoire ja unerschöpflich?
Das Publikum erlebt jetzt wieder einmal, wie vielschichtig die Storys sein können. Bei „Pumpen“, unserem letzten Fall, dachte man lange, es nur mit Drogendelikten zu tun zu haben, doch plötzlich öffnete sich, von Andreas Kopriva super inszeniert, eine ganz andere
Ebene. In diesem Fall Sozialbetrug. Ein Thema, für das wir durch Corona ganz neu sensibilisiert wurden.
Für künstlerisch tätige Menschen war der Corona-Lockdown gewiss eine besondere Zeit. Wie haben Sie sie erlebt?
Die ersten Wochen empfand ich als sehr, sehr erholsam, wohltuend und überraschend magisch. Plötzlich trat Stille in mein aufgeregtes Dasein, ich konnte auf einmal wieder in ein „normales Leben“zurückkehren, und das hat mir gutgetan. Doch in zunehmendem Maß habe ich
dann gewisse Menschen vermisst. Aug in Aug, und nicht nur von Kamera zu Kamera. Das war bisweilen ein sehr bedrückendes Gefühl.
Womit zum Beispiel haben Sie sich die Zeit vertrieben?
Ich habe viel mehr gekocht als früher.
Aber Sie drehten seither ja nicht nur einen neuen „Tatort“, sondern standen auch in Köln vor der Kamera?
Ja, für die Miniserie „Unter Freunden stirbt man nicht“, die für VOX und TV now entsteht.
Eine wirklich witzige, aber auch herzerwärmende Komödie. Meine Partner sind Iris Berben, Heiner Lauterbach, Walter Sittler und Michael Wittenborn. Es geht um den verheimlichten Tod eines Wissenschaftlers. Der soll den Nobelpreis erhalten, und sein engster Freundeskreis beschließt, das nicht zu gefährden und den Tod bis zur Bekanntgabe der Nominierung in fünf Tagen geheim zu halten. Das wird, wie Sie sich vorstellen können, ganz schön turbulent. Ich spiele eine Buchhändlerin, die mit dem Toten liiert war und glaubt, dass die anderen nichts davon wissen.
Und was steht noch bis zum
Jahresende an?
Mein 24. „Tatort“an der Seite von Harald Krassnitzer. Und die Spukgeschichte „Steirerrausch“unter der Regie von Wolfgang Murnberger im Rahmen der „Landkrimis“.
„Vier Frauen und ein Todesfall“: Folge sechs der neunten Staffel, morgen, ORF 1, 20.15 Uhr.
„Tatort: Krank“: Neuer Fall, 25. Oktober, ORF 2, 20.15 Uhr.