Mehr als die Hälfte aller Covid-Opfer in den vergangenen 40 Tagen in Kärnten kommen aus Altenund Pflegeheimen.
Mehr als die Hälfte aller CovidTodesopfer binnen 40 Tagen sind aus Alten- und Pflegeheimen. In Kärnten gab es bereits im Oktober große Cluster. Mehr Schutz gefordert.
Die zweite Coronawelle trifft die österreichischen Pflege- und Altenheime mit voller Wucht. Mehr als die Hälfte aller Covid-Todesopfer in den vergangenen 40 Tagen waren Heimbewohner, nämlich 323 von 607. Im Burgenland waren es sogar 100 Prozent im Zeitraum vom 1. Oktober bis 12. November. Der österreichweite Schnitt liegt bei 53 Prozent. 1150 Corona-Verstorbene waren mit Stichtag 12. November mehr als 75 Jahre alt, 520 davon in der Gruppe der 75- bis 84-Jährigen und 630 älter als 85. Inzwischen ist die Zahl der Corona-Toten gesamt auf 1800 gestiegen.
In Kärnten gab es bis zum 14. Oktober keinen einzigen Coroin einem Pflegeheim. Das änderte sich jedoch schlagartig. Mittlerweile gibt es 43 Todesfälle zu beklagen, wie das Land gestern bekannt gab. 32 dieser Todesfälle sind bis zum 12. November, elf vom 13. November bis gestern gemeldet worden. In Kärnten gab es bereits im Oktober ausgesprochen viele Cluster im Bereich der Alters- und Pflegeeinrichtungen. In der Kalenderwoche 41 entfielen fünf Prozent der erfassten positiven Corona-Abstriche auf den Gesundheitsbereich, nämlich 72 von insgesamt 334. Die Kärntner Cluster im Pflegebereich wurden im Oktober eigens im Österreich-Bericht der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) erwähnt, weil Mitarbeiter das Virus eingeschleppt hätten. NEOS-Sozialsprecher Gerald Loacker kritisierte die Länder massiv: „Gerade in Alten- und Pflegeheimen, die Länderkompetenz sind, hätte man durch Schutzmaßnahmen viele Sterbefälle verhindern können.“
Die Kärntner Sozialreferentin und Landeshauptmannstellna-Todesfall
vertreterin Beate Prettner weist diese Kritik zurück: „Gerade in Alten- und Pflegeheimen werden ganz strenge Sicherheitsund Hygienemaßnahmen umgesetzt. Kärnten hatte bis zum Sommer keinen einzigen positiven Fall unter den Bewohnern. Wir haben unsere Hygiene- und Sicherheitsnach dem Sommer umgehend wieder hochgefahren, dennoch ist es zu vielen Infektionen gekommen.“Kärnten habe, anders als andere Bundesländer, ein Besuchsverbot erlassen: „Was wir gar nicht brauchen, sind unreflektierte Schuldzuweisungen“, sagt Prettner.