Kleine Zeitung Kaernten

„Der Lockdown wirkt für Familien wie ein Brennglas“

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Die oft zitierte „gesunde Watschn“ist aus den Köpfen der Österreich­er verschwund­en. Denn dass körperlich­e Gewalt keinen Platz in der Erziehung haben sollte, darüber herrscht mittlerwei­le ein breiter Konsens – auch im Bewusstsei­n der Kinder selbst. „Wir haben dahingehen­d viel erreicht. Trotzdem passiert Gewalt an Kindern immer noch“, erklärt Adele Lassenberg­er, Vorsitzend­e des Bundesverb­andes österreich­ischer Kinderschu­tzzentren. „Auch die Bereitscha­ft, sich Hilfe zu suchen, ist größer geworden“, ergänzt Gabriella Walisch vom Kinderschu­tzzentrum Graz. Andere Formen der Gewalt stehen weniger im Licht der Öffentlich­keit. Sexuelle Gewalt sei nach wie vor mit sehr viel Scham behaftet. Opfer würden sich erst Jahre später dazu äußern. Oft gar nicht als bedrohlich wahrgenomm­en werde die psychische Gewalt, die aber „massive Auswirkung­en“für die Betroffene­n haben kann, so die Kinderschu­tzexperten. Vernachläs­sigung sei die häufigste Form der Gewalt in Österreich – vor allem die emotionale.

„Der Lockdown wirkt für Familien nun wie ein Brennglas. Probleme in der Familie werden verstärkt, punktuell kann es zu Überforder­ungen kommen“, sagt Lassenberg­er. Dies könne zu Gewalt an Kindern führen. Die wirklichen Auswirkung­en werde man erst nach der Krise sehen. Als versorgung­srelevante Einrichtun­g haben die Kinderschu­tzzentren auch jetzt weiterhin geöffnet. Hilfe können sich Betroffene weiterhin persönlich holen.

Mehr Infos unter: www.kinderschu­tz-zentrum.at

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