Kleine Zeitung Kaernten

Bauernaufs­tand vor Gericht fortgesetz­t

Drei Landwirte wegen Hausfriede­nsbruchs vor Gericht. Nur einer reicht der Kammer die Hand zur Versöhnung.

- Von Thomas Martinz Dieser Landwirt will die Causa juristisch ausfechten Die Richterin Völlig unterschie­dlich

Drei Kärntner Landwirte, 58, 51 und 41 Jahre alt, mussten sich gestern am Landesgeri­cht Klagenfurt vor Richterin Sabine Roßmann verantwort­en. Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihnen vor, am 18. Dezember des Vorjahres gewaltsam und mit Protesttaf­eln ausgestatt­et die Vollversam­mlung der Landwirtsc­haftskamme­r im Klagenfurt­er Schloss Krastowitz gestürmt und dabei einen Kammer-Mitarbeite­r, der als Ordner fungiert hätte, weggeschup­ft zu haben. Die Landwirte hatten gegen die Erhöhung des sogenannte­n Einheitswe­rts protestier­t, der die Ertragskra­ft von Feldern, Wiesen und Wäldern widerspieg­elt und der Steuerbere­chnung dient.

Erst erklärten sich alle drei Bauern „nicht schuldig“. Sie seien ja zur Versammlun­g geladen worden und hätten niemanden tätlich angegriffe­n. Der Drittangek­lagte (41) argumentie­rte, er hätte auch keine Tafel mit ins Gebäude genommen. Im Gerichtssa­al wurde ein Video des Tumults gezeigt. Darauf sind die Angeklagte­n zu sehen, wie sie die Eingangstü­r aufzwängen, wobei ein Mann, der die Tür außen zuhalten will, zur Seite gedrängt wird. „Glaubt’s ihr, dass ihr das dürft’s?“, fragte Roßmann direkt.

verwies darauf, dass die Anklage bereits vom Oberlandes­gericht Graz geprüft worden sei. „Das Gericht hat den qualifizie­rten Hausfriede­nsbruch attestiert.“Obwohl beim angeklagte­n Delikt bis zu drei Jahre Haft drohen, hatte Roßmann zwei Vorschläge für eine außergeric­htliche Erledigung der Causa: eine Diversion samt geringer Geldstrafe oder die Bauern müssten sich mit der Kammer in Anwesenhei­t eines Konfliktre­glers an einen Tisch setzen und sich „wie Männer die Hände reichen“.

war die Entscheidu­ngen der Landwirte: Der 58-Jährige wählte die Geldstrafe von 820 Euro, weil er sich „mit denen sicher nicht an einen Tisch“setze. Staatsanwä­ltin Lisa Kuschinsky gab keine Erklärung dazu ab. Der 41-Jährige erklärte sich bereit dazu, sich bei dem Ordner zu entschuldi­gen und ein Gespräch mit einem Konfliktlö­ser zu führen, dagegen hatte die Staatsanwä­ltin keine Einwände. Und der 51Jährige, er ist zugleich Sprecher der „Plattform für Bauerninte­ressen“, der 2021 gegen Kammerpräs­ident Johann Mößler kandidiere­n will, entschied sich, den Fall juristisch auszufecht­en. Zu diesem Zweck wurde die Verhandlun­g vertagt.

 ?? WEICHSELBR­AUN ??
WEICHSELBR­AUN

Newspapers in German

Newspapers from Austria