Tanzen Natalia Ushakova und Dimitar Stefanin heute ins große Finale?
Ron Howard verfilmte Bestseller „Hillbilly Elegy“und erklärt Trump.
Seine 2016 erschienenen Memoiren dienten als Erklärstück für Donald Trump und die tiefe Spaltung der amerikanischen Gesellschaft. Die berührende Story von J. D. Vance, die sich so wunderbar in den Mythos des amerikanischen Aufstiegstraums einfügt, mutierte zum Bestseller.
Vance wuchs in der weißen Arbeiterschicht auf, in den Hügeln der Appalachen, deren Einwohner als Hillbillys, Rednecks oder „Weißer Müll“abgestempelt werden, und unter Familienverhältnissen, für die der Begriff zerrüttet untertrieben ist. Trotz der Sozialtristesse, trotz Armut, Gewalt, drogenabhängiger Mutter und der Obhut einer strengen, säuerlichen Großmutter schaffte er es mit stoischem Leistungsdrang auf die andere Seite, bis zum Jus-Studium an der EliteUni Yale. Der heute 36-jährige Kapitalmanager ist in beiden Welten daheim, und dieser Perspektivenreichtum macht die Story so eindringlich. („A Beautiful Mind“) hat den Stoff für Netflix verfilmt, wo er ab 24. November abrufbar ist – statt wie geplant zuerst im Kino. Die US-Kritik verreißt die pathetische TränendrüsenAufarbeitung und wirft dem Werk seine neoliberale Haltung vor. Nichtsdestotrotz ist das Familienepos aus der Mitte eines zerrissenen Landes mit der Beschwörung eines Happy End sehenswert: Es zeichnet die Essenz von Familie nach und spart auch Details von CoAbhängigkeit nicht aus. Glenn Close als grantelnde, fluchende Mamaw mit krausem Haar und Krankenkassen-Brille und Amy Adams hätten sich dafür endlich eine Oscar-Vergoldung ihrer Schauspielkunst verdient. Ron Howard entkommt den Kitsch-Fettnäpfchen nicht, aber er begegnet den Protagonisten aus der Unterschicht auf Augenhöhe und setzt auf Versöhnung. Und ganz ehrlich: Nichts mehr als das wird gerade gebraucht.