Kleine Zeitung Kaernten

Der schmale Grat zwischen Maß und Massen

Nach zähem Ringen zwischen Bund und Ländern dürfen Skigebiete nun doch zu Weihnachte­n loslegen – aber am Lift nur mit FFP2Maske und ohne SkihüttenV­erpflegung. Warum Skigebiete in trotzdem viel zu verlieren haben.

- Von Ulrich Dunst, Thomas Macher und Uwe Sommersgut­er Die Anforderun­gen,

Ja, die Lifte werden am 24. Dezember loslegen können, Bewegung im Freien ist ja ausdrückli­ch erwünscht.“Mit diesen Worten beendete Vizekanzle­r und Sportminis­ter Werner Kogler (Grüne) gestern eine schier endlose Debatte um die Öffnung der Skigebiete.

In den Stunden zuvor hatten sich das Gezerre zwischen Bund und Ländern (vor allem die Tiroler und Salzburger drängten bis drei Uhr früh auf die Öffnung) noch einmal zugespitzt. Der Kompromiss: Der Bund steckt den Rahmen für die Öffnung ab, die Länder können selbst entscheide­n. Von den Landesregi­erungen aus Kärnten und der Steiermark war Freitagabe­nd zu erfahren, dass sich die Länder aber unbedingt auf ein gemeinsame­s Vorgehen abstimmen wollen. Unter Federführu­ng Salzburgs soll ein Verordnung­sentwurf entstehen.

auf die man sich bis jetzt schon geeinigt hat, haben es aber zum Teil in sich: Wie Kogler betont, soll das Liftfahren selbst nur mit FFP2Maske erlaubt werden. Ob davon auch Schlepplif­te betroffen sind, war gestern noch unklar. Auch soll es keine Take-awayVerpfl­egung am Berg durch die Skihütten geben.

Somit fangen für die Skigebiete mit der Lösung viele Probleme erst an. Das beginnt beim wissenscha­ftsbasiert­en Prävention­skonzept, das jedes Skigebiet nun aus dem Hut zaubern muss. Leitlinien dafür will der Fachverban­d der Seilbahner aber übers Wochenende ausarbeite­n. „Dazu brauchen wir aber dringend mehr Details“, macht der steirische Seilbahner­boss Fabrice Girardoni Druck auf die Länder.

Zweiter Punkt ist die Halbierung der Skigäste-Anzahl auf Liften mit geschlosse­ner Kabine. Dass darunter nun auch Sessellift­e mit Schneehaub­e (Bubble) zählen, wurde mit der Weihnachts­verordnung (sie gilt

vorerst am 24. und 25. Dezember) klar und führte zum Aufschrei betroffene­r Liftbetrei­ber: Damit würde man Anstellsch­langen bei der Liftstatio­n erst recht provoziere­n.

Drittens herrscht unter manchen Seilbahner­n durchaus Sorge vor der Macht der Bilder. Dass eben selbst bei bester Vorbereitu­ng, getrennten Anstellspu­ren und Abstandspf­lichten Bilder von Warteschla­ngen oder essenden Skifahrern auf einer Terrasse auftauchen könnten. Denn wenn fast ganz Österreich freihat, aber Geschäfte zu sind und man sich ohnehin nicht bei Freunden im Haus treffen darf, könnten Skigebiete zum Flaschenha­ls der wenigen verblieben­en Freizeitmö­glichkeite­n werden.

Massenandr­ang-Bilder wären wiederum Wasser auf die Mühlen der Skiöffnung-Kritiker. Angefangen bei Ärzten, die vor zusätzlich­er Belastung des Gesundheit­ssystems warnten, bis hin zu Betroffene­n des Lockdowns, die nach dem Motto „Warum dürfen die und wir nicht?“den Druck auf Liftbetrei­ber erhöhen könnten. „Wir sind uns dieser großen Verantwort­ung bewusst“, sagt Kärntens Seilbahn-Sprecher Manuel Kapeller-Hopfgartne­r. „Sicherheit geht in diesem Winter vor Auslastung.“Das Ziel sei es, bis 5. April für Gäste da zu sein.

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ADOBE.STOCK, JÜRGEN FUCHS WKP/LUNGHAMMER, KK Freiluftsp­ort ja, aber unter strengen Auflagen. Lifte sollen öffnen, damit sich weniger Leute daheim treffen
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