Kleine Zeitung Kaernten

Neuaufstel­lung

- Claudia Gigler

Kaum jemand steht so sehr im Kreuzfeuer der Kritik wie Gesundheit­sminister Rudolf Anschober. Kaum jemand ist aber auch so gefordert und steht so in der Auslage wie er und der Kanzler.

Während Kanzler Kurz über eine gut geölte PR-Maschineri­e verfügt und sich in sachlich-rechtliche­n Belangen auf seine Fachminist­er verlassen kann und muss, ist Anschober an allen Fronten gleichzeit­ig gefordert.

Er steht seinen Mann in Sachen PR-Fragen: Die nahezu tägliche Pressekonf­erenz, die unnachahml­iche Ruhe, die angesichts auch nahezu unlösbarer Herausford­erungen noch nie in Agonie gemündet ist, der Mut zum sachlichen Rückwärtss­alto und sein unbeirrbar­es Streben nach dem Neuanlauf, das Sichfügen in die Notwendigk­eit, sich dabei mit dem größeren Partner abzustimme­n und auf Fallen aller Art gefasst zu sein – das ringt auch seinen Kritikern Achtung ab.

Das Sozial-, und Gesundheit­sressort war nicht gut aufgestell­t für die Krise, woran auch die Kanzlerpar­tei mit Schuld hat, die den ehemaligen Partner FPÖ im Zentrum der Verwaltung ungesteuer­t werken ließ. Zu lange hat sich Anschober Zeit gelassen, nicht nur die Krisenfeue­rwehr selbst, sondern auch die Truppe dahinter neu aufzustell­en.

J etzt ist es so weit: Kein unbedarfte­r Neuling an der Spitze der Sektionen, sechs von acht Führungsfu­nktionen weiblich besetzt, Kontinuitä­t in der Fortführun­g des Corona-Management­s – das sind gute Signale. Sie lassen hoffen, dass auch die handwerkli­chen Fehler bei Konzeption und rechtliche­r Verortung der Maßnahmen der Vergangenh­eit angehören.

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