„Abstimmung findet an der Kasse statt“
Reinhold Gütebier, Chef von Kika/Leiner, über das Schwimmen gegen den Strom, Sanieren und den Sonntag.
Was bleibt geschäftlich vom Coronajahr?
Die Möbelbranche ist trotz fehlender Wochen ohne Wenn und Aber zufrieden. In Krisenzeiten besinnt sich der Mensch seiner vier Wände. Der Ansturm mit der Öffnung am 2. Mai war groß und hielt an. Wir konnten alles aufholen und im Vergleich zu 2019 ein Plus im einstelligen Prozentbereich erwirtschaften.
2018 sind Sie angetreten, Kika/ Leiner zu sanieren. 700 Jobs wurden abgebaut, Häuser geschlossen. Wo stehen Sie jetzt?
Wir haben 2018 Möbelhäuser vorgefunden, die 10 bis 16 Jahre nicht renoviert wurden. Daher haben wir jene Standorte, wo wir glaubten, am schnellsten etwas entwickeln zu können, umgebaut, um Möbel zu inszenieren. Wir haben sechs Häuser runderneuert und sind sehr zufrieden. 2021 werden wir weitere sechs Häuser renovieren und im Zuge dessen 200 weitere Arbeitsplätze schaffen.
Das ist sehr realistisch.
Welche Rolle spielt der Onlinehandel?
Noch immer eine zu geringe. Das Thema wurde verschlafen.
Aber wir haben unseren Onlineshop im November neu ans Netz gebracht und werden jetzt richtig Gas geben. Das Ziel ist ein zweistelliger Prozentanteil am Umsatz.
Mit „Eskole“setzen Sie einen Expansionsschritt auf der Fläche. Die Marke steht für besondere Küchen. Warum dieses Segment? Die Küche ist zum Statussymbol geworden. Sie wird größer, geht in den Wohnraum über, man lebt in der Küche. Das wird immer wichtiger. Auch bei Kika und Leiner führen wir Küchen in großem Umfang, mit Eskole setzen wir da auf, wo wir bei Leiner enden. Wir möchten das Premiumsegment ansprechen. Das ist ein anderer Kundenkreis als auf der Großfläche. Wir wollen pro Jahr zwei bis drei neue, insgesamt 10 bis 12 Standorte in Österreich öffnen.