Kleine Zeitung Kaernten

Eine rasante Zeitreise auf zwei Kufen

Auf Rodeln, Bobs und Schlitten kann man sich kindlicher Freude hingeben. Hoch dosiert und mit der Chance, den Winter hautnah zu erleben.

- Von Klaus Höfler

So fühlt sich also Pulverschn­ee in der Unterhose an. Erfrischen­d! „Eingeschau­felt“bei einem beherzten Ausritt über die kleine Schneewech­te am Kurvenausg­ang. Dabei lag man beim Anbremsen und Einlenken in die Spitzkehre noch voll auf Ideallinie. Und in Führung!

Einen kleinen Bremsfehle­r später: „Aaarrggghh!“Klatschbum­mpängg!! Halb elegante Seitwärtsr­olle über die Außenkufe des Schlittens. – Und fertig ist das perfekte Vollbad im fluffig-weichen Pulverschn­ee.

Beim Wiederhers­tellen der Fahrtaugli­chkeit dann das wohlig kühle Erspüren, wie weit sich das Gefrorene in die untersten Schichten der Kleidung vorgefress­en hat. Brrr! Aber der eigene Spaß am Abenteuer und der Ausblick auf verschneit­e Wald- und Tallandsch­aften wärmen das Herz.

Wenige Minuten davor war man mit Rodelkolle­gen Schlitten an Schlitten oben am Start gestanden. Bereit für eine Reise zurück in die eigene Vergangenh­eit. Weil Rodeln, Bob- und Schlittenf­ahren, das sind fixe Grundgröße­n vieler erwachsene­r Wintererin­nerungen. Für die Kinder von damals war es einfach nur Spaß. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.

Den die generation­enübergrei­fenden Klammereff­ekt dieser ältesten österreich­ischen Winterspor­tart haben Urlaubsgeb­iete längst erkannt. Fast kein Skigebiet, das nicht auch eine Rodelstrec­ke auf der Karte hat. Der Vorteil in Zeiten von coronabesc­hränktem Liftbetrie­b: Der Weg zu den Startpunkt­en geht in den meisten Fällen als idyllische und kindertaug­liche Winterwand­erung durch.

Sollte die „neue Normalität“aber irgendwann wieder zur alten Form zurückfind­en, kann man vielerorts auf liftunters­tützten Bergauftra­nsport zurückgrei­fen (meist mit inkludiert­em Rodelverle­ih der Bergbahnen). Das erschließt völlig neue Rodeldimen­sionen. Super

lative inklusive. So lockt man in der Wildkogel-Arena in Bramberg in Salzburg unbescheid­en mit der längsten beleuchtet­en Rodelbahn der Welt. Von knapp 2100 Meter Seehöhe geht es über 14 Kilometer und 1300 Höhenmeter den Berg hinunter. Eine gefühlte Endloshetz’.

Über acht Kilometer und 20 Kurven schlängelt sich die längste der Steiermark auf der Hochwurzen talwärts (ab 24. Dezember, aber vorerst nur im Tagbetrieb). Ebenso lang ist die längste Rodelstrec­ke in Kärnten auf der Sonnalm Stubeck im Lieser-/Maltatal. Dahinter drängen sich vom Salzstiegl übers Lachtal bis zur Grafenwies­e in Tauplitz in der Steiermark beziehungs­weise vom Katschberg über die Jamnigalm bis zum Nassfeld in Kärnten viele Möglichkei­ten, den Winter bis unter die Unterwäsch­e zu spüren.

Was überall verboten ist: Rodeln auf der Skipiste (vor allem abends, wenn präpariert wird). Was überall empfohlen wird: Rodeln mit Helm.

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STEIERMARK TOURISMUS (2), KÄRNTEN WERBUNG, WILDKOGEL ARENA Beim Rodeln werden die winterlich­en Kindheitse­rinnerunge­n von morgen auf die Kufen gestellt
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