Kleine Zeitung Kaernten

„Wir alle sind die Gesellscha­ft und haben Verpflicht­ungen“

Viele Leser machen sich derzeit Gedanken über Freiheit und Verantwort­ung. Der Freude über die Möglichkei­t, sich bald gegen Corona impfen zu lassen, steht Verunsiche­rung, auch in Bezug auf die öffentlich­e Diskussion, gegenüber.

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Leitartike­l „Es muss auch anders gehen“, 14. 12.

Großteils kann ich dem Leitartike­l zustimmen, nur ist die Frage, welchen Beitrag zum Gesamtwohl der Gesellscha­ft man den Bürgern abverlange­n kann, in meinen Augen der falsche Ansatz. Wir alle sind die Gesellscha­ft und wir haben Verpflicht­ungen uns und unseren Mitmensche­n gegenüber. Mit Bewusstsei­nsbildung, wie unser geschätzte­r Landeshaup­tmann meint, oder mit Transparen­z und Aufklärung seitens unserer Gesundheit­sreferenti­n wird die Krise nicht zu überwinden sein. Wenn die Anregung zur Impfpflich­t (die ich auch nicht verordnen würde) ein Versuchsba­llon und ein Ränkespiel ist, wenn ein Ja oder Nein von der Parteizuge­hörigkeit abhängt, werden wir nie zu einem Neubeginn finden.

Pervers finde ich die Idee, eine Belohnung einzuführe­n, für eine Gratis-Leistung bezahlt zu werden, im Gegenteil, Impfverwei­gerer sollten bei Inanspruch­nahme medizinisc­her Leistungen einen Kostenbeit­rag leisten müssen.

Ich hoffe, dass es bald zum

Umdenken kommt, zurück zur Vernunft, wir haben nur ein Leben! Noch bin ich Optimist.

Dr. Hans-Jörg Clar, Drobollach

Der Weg der Belohnung

Ich halte die Diskussion über eine Impfpflich­t für völlig überflüssi­g, da ein derart massiver Eingriff in unsere Persönlich­keitsrecht­e juristisch mit Sicherheit nicht durchzuset­zen ist. Warum geht man nicht den Weg der Belohnung, um unsere Mitbürger zu motivieren, sich impfen zu lassen? Wir alle wissen, dass die Coronakris­e noch mindestens bis zum Herbst 2021 dauern wird. Also müssen jetzt Pläne auf den Tisch, wie man mittelfris­tig alle Geimpften belohnt: Eintritt zu Konzerten, Maifeiern, Sportveran­staltungen, Restaurant­s etc. mit Impfauswei­s oder Nachweis eines negativen Testergebn­isses, das maximal 48 Stunden alt ist.

Erst einmal helfen wir der Wirtschaft, den Kulturtrei­benden und allen anderen Veranstalt­ern. Wir werden sehen, wie schnell die Zahl der Impfbereit­en steigen wird. Und es ist keine Zweiklasse­ngesellsch­aft, da alle die Chancen haben, sich zu beteiligen.

Matthias Timm, Feldkirche­n

Experten sind Menschen

Interview „Ohne Impfung stehen wir dem Virus nackt gegenüber“, 14. 12.

Wir leben in einer Welt von Experten. Sie sollen uns Orientieru­ng bei für uns schwer fassbaren Themenbere­ichen geben. Wir vergessen aber oftmals, dass auch ein Experte ein Mensch mit Ängsten und Sehnsüchte­n ist und er seine Beurteilun­gen aus der ihm eigenen, individuel­len Perspektiv­e vornimmt. Herr Kollaritsc­h wird uns als Experte für die Covid19-Impfung vorgestell­t. Doch seiner berufliche­n Ausrichtun­g nach ist er als Reisemediz­iner Experte für Reisemediz­in. Herr Kollaritsc­h plädiert in dem Gespräch dafür, Fakten statt Emotionen als Entscheidu­ngsgrundla­ge für eine mögliche Impfung heranzuzie­hen. Was sind nun die Grundlagen von Herrn Kollaritsc­h?

1. Die Impfung fügt dem Menschen keinen Schaden zu. Er relativier­t diese Aussage allerdings mit dem Beiwort: keinen „gravierend­en“Schaden.

2. Er stellt die Impfung als moralische Verpflicht­ung hin. Dies ist keine Grundlage, sondern eine Idealisier­ung.

3. Die dritte sogenannte Grundlage ist eine Spekulatio­n, wie wohl die Zukunft aussehen mag.

Bei seiner Grundaussa­ge, man solle die Entscheidu­ng, sich impfen zu lassen, nicht auf der Basis von Emotionen, sondern von Fakten treffen, verstehe ich die Art der Argumentat­ion nicht, da die Aussagen hoch emotionali­sierend sind: Die Aussicht auf jahrelange Einschränk­ungen macht Angst. Der Appell an die Moral macht jeden, der sich nicht impfen lässt, zum Außenseite­r. Die Aussage, dass wir ohne den Impfstoff nackt dastünden, spricht wohl für sich selbst.

Martin Brunner-Kühr,

Klagenfurt

Dankbar sein

Ich kann mich nur wundern, was ist in unserer Gesellscha­ft los? Eine Belohnung für einen Coronatest bzw. eine Impfung zu bekommen, ist ja ein Hohn, anstatt dankbar zu sein, in diesem Gesundheit­ssystem leben zu können (ich war selbst eine Woche Covid-bedingt im Krankenhau­s). Selbstvers­tändlich ist es richtig und wichtig, kritische Fragen zu stellen und auch eine ablehnende Haltung zu einzel

nen Maßnahmen einzunehme­n, aber wo bleiben das Ganze einer gesunden Gesellscha­ft, der eigene Hausversta­nd und die Verantwort­ung für den Nächsten? Das heißt nicht, kritische, aber fundierte Meinungen von Experten nicht anzuhören, aber sehr wohl, keine Verschwöru­ngstheorie­n zuzulassen.

Außerdem, wir haben Wehrpflich­t, Pflichtsch­ulen, den Pflichttei­l beim Erben ... Wir brauchen keine Impfpflich­t, wenn wir freiwillig und verantwort­ungsvoll die Angebote des Gesundheit­ssystems annehmen, und ich hoffe, dass viele noch umdenken.

Ing. Isolde Bachler,

Raaba-Grambach

Wirkt sie oder nicht?

Am 15. 12. in einer Nachrichte­nsendung gehört: Auch wenn die Leute gegen Corona geimpft sind, müssen sie weiterhin Masken tragen, denn man wisse noch nicht, wie die Impfung wirkt und ob die geimpften Personen nicht doch noch andere Personen anstecken können. Aha! Und das, obwohl seit Wochen von der Regierung und sogenannte­n „Impfpäpste­n“gepredigt wird, wie toll, gut und fast 100-prozentig sicher diese hochgelobt­e Impfung ist. Ja, was jetzt? Wirkt sie oder wirkt sie nicht? Aus welchem Grund sonst sollen wir uns impfen lassen – zumal die Langzeitfo­lgen, die aus Zeitgründe­n noch nicht bekannt sind, ein weiteres Risiko darstellen? Unter diesen Voraussetz­ungen braucht sich niemand wundern, wenn sich die meisten Leute nicht impfen lassen wollen!

Josefine Caputo-Graf,

Völkermark­t

Die erste Geimpfte

Vor einiger Zeit gab es in einigen Medien die Meldung, dass sich eine 90-jährige Britin erstmals gegen Corona impfen ließ. Nicht nur ich warte inzwischen darauf, wie es dieser Frau nun geht! Wenn darüber nicht weiter berichtet wird, liegt es nahe, einen bösen Ausgang zu vermuten. Jede positive Meldung dazu könnte allerdings uns alte Menschen zur Impfung ermuntern!

Volker Schmid, Wolfsberg

Keine Einschränk­ungen

Impfen? Ja, lieber heute als morgen. Warum? Weil ich es satthabe, jede Woche neue Direktiven zu bekommen, was ich zu tun oder zu lassen habe. Ich möchte nicht noch Monate oder eventuell Jahre so eingeschrä­nkt leben, meine Liebsten nicht treffen usw. Nicht, wenn es möglich ist, definitiv etwas dagegen zu tun. Viele schlimme und tödliche Krankheite­n wurden durch Impfungen eingedämmt und sogar ausgerotte­t. Sicherlich sollte die Impfung eine individuel­le Entscheidu­ng sein. Mit der Impfung kann ich andere und mich bestens schützen, das Virus wird nicht von selbst wieder verschwind­en.

Irene Rosenthal, Langenwang

Es gibt Hoffnung

Es gibt Impfungen – sogar von mehreren Firmen – das ist erfreulich, würde ich sagen. Die Zeit der Angst ist vorbei, jetzt ist Platz für Hoffnung. Diese Zeit der Hoffnung wird vielen Generation­en, die uns nachfolgen, einiges abverlange­n, doch wir Österreich­er, wir schaffen das. Und genau aus diesem Grund brauchen wir keinen Vergleich damit, was die Regierung in Deutschlan­d jetzt vor Weihnachte­n vorhat. Ich will nichts davon hören, was Frau Merkel vorhat, und ich mag ihn nicht mehr, den Vergleich mit Deutschlan­ds Coronazahl­en und deren Maßnahmen, wir sind in Österreich zu Hause und ich bin froh darüber.

Es ist Zeit für die Hoffnung, und die lassen wir Österreich­er uns nicht vermiesen, das ist so sicher wie das Amen im Gebet, und so sicher, wie zu uns am 24. 12. 2020 das Christkind kommt.

Lydia Werdenig, Steindorf

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