Kärnten verzichtet auf symbolische Impfung
LH Kaiser will erst Anfang Jänner mit dem Impfen beginnen. Daran gibt es auch Kritik.
Schon vor Weihnachten gab Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) bekannt, dass sich Kärnten nicht an der vom Bund vorgeschlagenen „symbolischen Erstimpfung“beteiligen werde. Gestern bekräftigte er nochmals diese Entscheidung und teilte mit, dass sein Bundesland in der ersten Jänner-Woche mit einer „seriösen Covid-19-Impfstrategie“beginne. In Abstimmung mit Medizinern habe man dafür den 5. Jänner festgelegt.
Die unterschiedliche Auffassung zur „Symbol-Impfung“von Kaiser und der Regierung in Wien spiegelt sich auch in unterschiedlichen Zahlen, die bekannt gegeben wurden. Laut Bundesregierung hätte Kärnten für den geplanten gemeinsamen Impfstart am gestrigen Sonntag knapp 1000 Impfdosen erhalten. Dem widerspricht Kaiser. Er verweist auf ein Zitat in einem Schreiben aus dem Gesundheitsministerium, wonach Kärnten zunächst lediglich fünf bis zehn Impfdosen für eine „symbolische Erstimpfung“erhalten hätte.
Laut Kaiser habe man sich für den Impfstart in der ersten Kalenderwoche entschieden, um berechtigte Fragen zur wohl wichtigsten Impfung des
Jahres im Vorfeld klären zu können. Am 5. Jänner werden dann beginnend in vier Pflegeheimen in den Bezirken Klagenfurt, Villach, Spittal und Wolfsberg über 3000 Impfungen von Ärzten an Bewohnerinnen und Bewohner, Pflegeund sonstige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verabreicht. Man folge damit den Empfehlungen des Internationalen Impfgremiums.
Nicht-Teilnahme am Corona-Impfstart kam gestern vom Villacher Nationalratsabgeordneten Peter Weidinger (ÖVP): „Kärntens Ausscheren ist kein Akt der europäischen Solidarität. Menschen, die der Risikogruppe angehören, müssen länger ausharren.“Scharfe Kritik äußerte auch Gerda Schaffelhofer, frühere Präsidentin der Katholischen Aktion Österreich: „In Kärnten nimmt man weitere Ansteckungen in Pflegeheimen einfach in Kauf. Herr Landeshauptmann, können Sie dafür wirklich die Verantwortung übernehmen?“Auch Schaffelhofer wünscht sich keine Showimpfungen. Aber: „Wir wollen Impfungen in unseren Pflegeheimen, Impfungen ohne Show, ganz unspektakulär“, betont sie.