Dieses Feuer brennt nicht nur bei Derbys
Das 332. Kärntner Eishockey-Derby: Nicht nur auf dem Eis herrscht bei VSV und KAC ein ideologischer, leidenschaftlicher Kampf.
Eine Spitze schickte der VSV vor den Derbys 332 und 333 nach Klagenfurt. „Das falsche Trikot bekommen?“, fragten die Adler auf Facebook und boten an, einen „irrtümlich geschenkten“KACDress für einen vom VSV umzutauschen. Einfach nur ein gut getimter PR-Gag oder steckt mehr dahinter? Tatsächlich sollen sich die Verantwortlichen beider Klubs bei einigen Themen zuletzt nicht immer grün gewesen sein, ist aus Liga-Kreisen zu erfahren. Vor allem die Situation auf dem Spielersektor führte zu „diplomatischen Verstimmungen“. Sie dürften mit ein Grund gewesen sein, warum der KAC gegen Saisonende gleich im Vorhinein Gespräche verweigerte, als der VSV Interesse zeigte, bei den abgemeldeten Richter, Strong oder Kreuzer zuzuschnappen.
Als besonders schmerzhaft erwiesen sich für die Draustädter klarerweise die Abgänge ihrer Top-Talente, die den Villacher Weg jetzt in Klagenfurt fortsetzen. So wechselten mit
Scherzer, Lorenz Lindner oder Neal Unterluggauer blauweiße Hoffnungsträger zum Lokalrivalen. Scherzer, Sohn von Ex-VSV-Teammanager Rene Wild, wird ab 2020/21 den Sprung ins Ausland wagen.
Auch Martin Urbanek, ein Villacher Verteidiger-Talent, hätte heuer das RotjackenFarmteam ergänzen sollen. Mehrere Varianten wurden diskutiert. Der VSV wollte ihn nicht gratis hergeben, der KAC verweigerte, Ablöse (Ausbildungskosten) zu bezahlen. Resultat: Urbanek fristet ein Reservistendasein in Villach, anstelle in der Alps Hockey League eingesetzt werden zu können.
Insofern lodert im Hintergrund ein leidenschaftliches Feuer, nicht nur vor dem heutigen Duell. Zwei Rückkehrer brennen ebenfalls auf die ParIan
tie. Die KAC-Stürmer Thomas Hundertpfund und Johannes Bischofberger sind wieder an Bord, werden mit Obersteiner eine Formation bilden. „Sie haben lange gefehlt und sind noch nicht bei 100 Prozent“, dämpft Trainer Petri Matikainen die Erwartungen, der nun trotz Fischer-Ausfalls (keine gesundheitlichen Fortschritte, Saisonende droht) über genügend Kadertiefe verfügt und heute Keeper Dahm den Vorzug gibt. Und Matikainen warnt: „Der VSV kommt langsam hoch. Es wird ein heißer Kampf. Ab jetzt herrscht Play-off-Charakter.“
Auch Bischofberger weiß, was ihn erwartet: „Ich werde heute weniger Eiszeit erhalten, will aber meine Chancenauswertung deutlich verbessern. Ich war zwar lange weg, habe aber auch davor nicht getroffen. Das muss sich ändern“, stellt der Vorarlberger klar. Ihm ist bewusst, dass nun vor der heißen Phase beim fast vollzähligen KAC der Kampf ums Leiberl beginnt. Wohl ohne Umtauschmöglichkeit.