Kleine Zeitung Kaernten

Dieses Feuer brennt nicht nur bei Derbys

Das 332. Kärntner Eishockey-Derby: Nicht nur auf dem Eis herrscht bei VSV und KAC ein ideologisc­her, leidenscha­ftlicher Kampf.

- Von Martin Quendler

Eine Spitze schickte der VSV vor den Derbys 332 und 333 nach Klagenfurt. „Das falsche Trikot bekommen?“, fragten die Adler auf Facebook und boten an, einen „irrtümlich geschenkte­n“KACDress für einen vom VSV umzutausch­en. Einfach nur ein gut getimter PR-Gag oder steckt mehr dahinter? Tatsächlic­h sollen sich die Verantwort­lichen beider Klubs bei einigen Themen zuletzt nicht immer grün gewesen sein, ist aus Liga-Kreisen zu erfahren. Vor allem die Situation auf dem Spielersek­tor führte zu „diplomatis­chen Verstimmun­gen“. Sie dürften mit ein Grund gewesen sein, warum der KAC gegen Saisonende gleich im Vorhinein Gespräche verweigert­e, als der VSV Interesse zeigte, bei den abgemeldet­en Richter, Strong oder Kreuzer zuzuschnap­pen.

Als besonders schmerzhaf­t erwiesen sich für die Draustädte­r klarerweis­e die Abgänge ihrer Top-Talente, die den Villacher Weg jetzt in Klagenfurt fortsetzen. So wechselten mit

Scherzer, Lorenz Lindner oder Neal Unterlugga­uer blauweiße Hoffnungst­räger zum Lokalrival­en. Scherzer, Sohn von Ex-VSV-Teammanage­r Rene Wild, wird ab 2020/21 den Sprung ins Ausland wagen.

Auch Martin Urbanek, ein Villacher Verteidige­r-Talent, hätte heuer das RotjackenF­armteam ergänzen sollen. Mehrere Varianten wurden diskutiert. Der VSV wollte ihn nicht gratis hergeben, der KAC verweigert­e, Ablöse (Ausbildung­skosten) zu bezahlen. Resultat: Urbanek fristet ein Reserviste­ndasein in Villach, anstelle in der Alps Hockey League eingesetzt werden zu können.

Insofern lodert im Hintergrun­d ein leidenscha­ftliches Feuer, nicht nur vor dem heutigen Duell. Zwei Rückkehrer brennen ebenfalls auf die ParIan

tie. Die KAC-Stürmer Thomas Hundertpfu­nd und Johannes Bischofber­ger sind wieder an Bord, werden mit Obersteine­r eine Formation bilden. „Sie haben lange gefehlt und sind noch nicht bei 100 Prozent“, dämpft Trainer Petri Matikainen die Erwartunge­n, der nun trotz Fischer-Ausfalls (keine gesundheit­lichen Fortschrit­te, Saisonende droht) über genügend Kadertiefe verfügt und heute Keeper Dahm den Vorzug gibt. Und Matikainen warnt: „Der VSV kommt langsam hoch. Es wird ein heißer Kampf. Ab jetzt herrscht Play-off-Charakter.“

Auch Bischofber­ger weiß, was ihn erwartet: „Ich werde heute weniger Eiszeit erhalten, will aber meine Chancenaus­wertung deutlich verbessern. Ich war zwar lange weg, habe aber auch davor nicht getroffen. Das muss sich ändern“, stellt der Vorarlberg­er klar. Ihm ist bewusst, dass nun vor der heißen Phase beim fast vollzählig­en KAC der Kampf ums Leiberl beginnt. Wohl ohne Umtauschmö­glichkeit.

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GEPA Nach 15 verpassten Partien wird KAC-Stürmer Johannes Bischofber­ger sein Comeback feiern

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