Kleine Zeitung Kaernten

Die ersehnte Dosis

Bundesweit wurden gestern Freiwillig­e gegen Covid-19 geimpft. Nur Kärnten machte bei dieser „symbolisch­en Erstimpfun­g“nicht mit.

- Von Claudia Gigler Es begann ganz klein,

Es war ein Tag der Superlativ­e für die heimische Politik: ein „historisch­er Tag“für Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), ein „europäisch­er Erfolg“für Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne) – und das „schönste Geschenk für uns alle“nannte es Niederöste­rreichs Landeshaup­tfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Der Impfstoff ist da, die ersten Spritzen wurden gesetzt, in Österreich wie auch im restlichen Europa. Die ersten Menschen dürfen nach insgesamt zehn Monaten Pandemie hoffen, bald verlässlic­h vor einer Infektion geschützt zu sein.

Ein bisschen geschützt ist man schon nach einer Woche, sehr gut geschützt nach drei Wochen, wenn die zweite Impfung erfolgt. Acht Tage später stellt sich dann der 95-prozentige Schutz vor einer Ansteckung mit dem Coronaviru­s ein, rekapituli­erte der stolze Österreich­Geschäftsf­ührer von Pfizer, Ro

Rumler. Österreich­er haben den Impfstoff mitentwick­elt, ein österreich­ischer Ex-Vizerektor hat bei der Zulassung eine wichtige Rolle gespielt, in einem kleinen Betrieb in Klosterneu­burg wird einer von mehreren Wirkstoffe­n hergestell­t. Viel Nationalst­olz spielt bei der Premiere im Wiener AKH mit.

mit wenigen Impfungen vor laufenden Kameras, an einem Sonntag und im Beisein der Politiker. Aber es soll ab Jänner rasch in die flächendec­kende Impfung übergehen – alles freiwillig, Risikogrup­pen zuerst. „Das Ziel ist, dass wir spätestens im Herbst so gut durchgeimp­ft sind, dass wir uns vor dem nächsten Winter nicht mehr fürchten müssen, so Anschober. Er hat inzwischen Hoffnung geschöpft, dass es doch eine „breite Mehrheit“sein wird, die sich von der Notwendigk­eit einer Impfung überzeugen lässt.

Die 84 Jahre alte Pensionist­in Theresia Hofer war die erste Österreich­erin, die geimpft wurde. Sie will endlich wieder ihre Enkel und Urenkel treffen. Ursula Wiedermann-Schmidt, Präsidenti­n der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Vakzinolog­ie und Vorsitzend­e der österreich­ischen Impfkommis­sion, setzte die Spritze. Auch für sie, ebenso für den Leiter der Corona-Intensivst­ation im Wiener AKH, Bernhard Rössler, und für die leitende Pflegebin rin im Altersheim von Maria Enzersdorf, Bernadette Kralik, ist es ein „riesiger Schritt“. Rössler und Kralik waren unter den ersten Geimpften – sie wissen aus erster Hand, was es heißt, täglich dem Risiko einer Ansteckung ausgesetzt zu sein.

Seit dem 26. Dezember gilt wieder der Lockdown. Der dritte schon, und trotz Impfstart ist es noch nicht vorbei. „Wir haben noch nicht gewonnen, aber

die Impfung ist der entscheide­nde Schlüssel, um die Pandemie zu besiegen“, übt sich Anschober in Optimismus.

Wissenscha­ftler und Ärzte

werden nicht müde zu betonen, dass der Impfstoff ausreichen­d getestet, von der Wirkung her erprobt und im Wege eines sorgfältig­en Verfahrens zugelassen worden sei. Informatio­n und Transparen­z – damit will die Regierung vom Nutzen der Impfung überzeugen.

Ab Jänner werden flächendec­kend Alten- und Pflegeheim­e sowie das Gesundheit­spersonal geimpft, in der zweiten Phase die Mitarbeite­r kritischer Infrastruk­tur, in der dritten Phase dann alle. SPÖ und Neos unterstütz­en den Impf-Appell. Die FPÖ spricht von einem „ungewissen ImpfAbente­uer“.

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APA Die erste Freiwillig­e, Theresia Hofer, „will endlich wieder ihre Enkel und Urenkel sehen“

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