Kleine Zeitung Kaernten

Eine Tücke der Statistik: Trotz über 20.000 Covid-19-Patienten ging heuer die Zahl der Krankenstä­nde deutlich zurück.

Mario Gappnig (44) empfing als Chef der Ground Operations gestern „seinen“letzten Flieger am Flughafen Klagenfurt.

- Von Sandra Müllauer

Als Mario Gappnig vor 23 Jahren seinen Dienst am Flughafen Klagenfurt antrat – damals noch bei der Tyrolean Airways – war vieles noch ein bisschen anders. „In manchen Maschinen gab es noch Raucherber­eiche und auch Flüssigkei­ten im Handgepäck waren kein Problem.“Das war allerdings auch noch vor dem 11. September 2001, der im Flugverkeh­r einiges geändert hat. „Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“, sagt Gappnig, der gestern seinen letzten Arbeitstag als Leiter der Ground Operations am Flughafen ableistete.

Und es scheint fast so, als fällt der Abschied nicht nur dem 44-Jährigen schwer, auch die letzte Maschine, die er betreute – ein Propellerf­lieger der Austrian Airlines (AUA) aus Wien – ließ sich etwas mehr Zeit und kam mit einer kleinen Verspätung Mitten im Schneegest­öber an.

Selbst jetzt zu Coronazeit­en ist Langeweile ein Wort, das Gappnig nicht kennt: „Wir hatten immer wieder mit Charterflü­gen zu tun, aber auch so gibt es immer etwas zu tun. Gerade, weil bei uns ja jeder irgendwie alles macht“, sagt er schmunzeln­d. So war der gebürtige Klagenfurt­er oft das erste und letzte Gesicht, das ein Reisender auf dem Flughafen gesehen hat. Check-in-Schalter, Boarding, Begrüßung der frisch gelandeten Passagiere, Lost & Found, Organisati­on von Rollstühle­n und Tragehilfe­n für Ältere oder Menschen mit Behinderun­gen – all das gehörte zu seinem Aufgabenbe­reich. „So hat auch jeder Tag anders ausgesehen. Spannend war es aber immer, ich gehe mit einem la

chenden und einem weinenden Auge“, sagt der 44-Jährige wehmütig. „Wir sind 18 AUAMitarbe­iter hier, aber der ganze Flughafen ist wie eine kleine große Familie.“

I n 23 Jahren erlebt man auch genug, um ein ganzes Buch zu füllen. So durfte er als Statist in einem Film mit Uschi Glas und Maximilian Schell auftreten. „Ein Passagier hat kurze Zeit später beim Checkin-Schalter erstaunt geschaut und gesagt: ,Ach, Sie gibt es ja wirklich!‘“Aber auch der eine oder andere Promi lief ihm in dieser Zeit über den Weg, „Mariah Carey sogar zweimal“.

Für die Zukunft weiß der begeistert­e Sportler noch nicht, wohin es ihn beruflich zieht, „ich bin aber offen“. Ein paar Pläne hat der Pörtschach­er aber trotzdem. „Vor ein paar Jahren bin ich den New-YorkMarath­on gelaufen, nächstes Jahr ist Berlin dran.“Zudem engagiert er sich in seiner Wahlheimat und organisier­t etwa Vorträge und Veranstalt­ungen für alle Altersgrup­pen.

Der Luftfahrt kehrt Gappnig aber nicht den Rücken: „Ich liebe Reisen und mein Traumreise­ziel ist Kapstadt, dort will ich hin, sobald es geht.“

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TRAUSSNIG Das Funkgerät und die rote Uniform sind Mario Gappnigs ständige Begleiter. Privat trägt er übrigens lieber Schwarz

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