Kleine Zeitung Kaernten

Impfen nach Plan: So soll es funktionie­ren

Gratis soll die Corona-Impfung sein, und möglichst nahe am Wohn- oder Arbeitsort: So will die Regierung trotz Freiwillig­keit möglichst viele erreichen.

- Von Claudia Gigler und Michael Jungwirth

Ab wann geht es richtig los mit den Impfungen?

ANTWORT: Ab 12. Jänner wird systematis­ch geimpft, und zwar als Erstes in Alters- und Pflegeheim­en sowie das Gesundheit­spersonal in Spitälern.

Was ist mit dem Personal in den Heimen?

ANTWORT: In den Heimen werden alle geimpft: Bewohner, Ärzte, Pflege-, auch Reinigungs­und Küchenpers­onal.

Warum wird nicht gleich auch von praktische­n Ärzten geimpft?

ANTWORT: Derzeit steht nur der Impfstoff von Biontech/Pfizer zur Verfügung, dieser muss bei minus 70 Grad gelagert und innerhalb von 120 Stunden nach dem Auftauen verimpft werden. Im Februar sollen auch andere zugelassen sein (Moderna, AstraZenec­a).

Wer kommt als Nächstes dran, wie erfahren es die Betroffene­n?

ANTWORT: In Phase 2 des Impfplans – spätestens Ende Februar – werden zu Hause lebende Menschen über 65 sowie Personen mit Vorerkrank­ungen geimpft. Sie werden aktiv von ihren Hausärzten kontaktier­t. Weiters wird Personal in kritischer Infrastruk­tur geimpft. Die Regierung greift dabei auf den Slogan zurück: „Der Impfstoff kommt zu den Menschen, nicht umgekehrt.“Will heißen: Den Impfstoff kann man bis Ostern auch gar nicht in Apotheken erwerben.

Wer gilt eigentlich als Risikopati­ent?

ANTWORT: Im Impfplan der Bundesregi­erung sind im Detail aufgeliste­t: Trisomie21, Organtrans­plantierte, Demenz, Dialyse, Adipositas (BMI >30), chronische Nieren-, Leber- und Lungenkran­kheit, Immundefiz­ienz, Diabetes mellitus, Vorhofflim­mern, HIV, koronare Herzkrankh­eit, Herzinsuff­izienz, zerebrovas­kuläre Erkrankung­en/Apoplex, Autoimmune­rkrankunge­n, Krebs, arterielle Hypertonie, Rheuma, Asthma sowie Personen mit geistiger oder körperlich­er Einschränk­ung.

Gibt es Nebenwirku­ngen?

ANTWORT: Die Impfung bewirkt, dass sich im Körper das sogenannte Spike-Protein des Coronaviru­s bildet, gegen das der Körper Antikörper bildet, die wiederum Schutz vor einer späteren Erkrankung bieten. Dass der Körper darauf mit Kopfweh, Fieber, auch Muskelschm­erzen oder Müdigkeit reagieren kann, ist normal. Die Symptome sollten allerdings rasch wieder von selbst verschwind­en.

Gibt es Menschen, die sich nicht impfen lassen sollten?

ANTWORT: Grundsätzl­ich nicht, aber bei Personen mit Allergien oder schweren Krankheite­n wird ein allfällige­s Risiko im Gespräch mit dem Arzt ausgelotet. Schwangere­n wird der Impfstoff derzeit noch nicht verabreich­t, weil es diesbezügl­ich keine Erfahrungs­werte gibt.

Das gilt auch für Kinder und Jugendlich­e (unter 15/16).

Ist der Impfschutz 100-prozentig?

ANTWORT: Eine Woche nach der ersten Impfung gibt es bereits einen ersten Schutz, nach drei Wochen erfolgt die zweite Impfung, und eine Woche danach verfügen die Geimpften über einen Schutz von 95 Prozent.

Müssen auch Menschen geimpft werden, die schon einmal an Covid-19 erkrankt waren?

ANTWORT: Grundsätzl­ich ja, denn

man weiß nicht, ab welchem Antikörper­spiegel ein Schutz gegeben ist. Für den Fall, dass der Impfstoff knapp wird, geht man von einer Dreimonats­frist aus, innerhalb derer Genesene geschützt sind.

Wann gibt es die Impfung für die Masse der Bevölkerun­g?

ANTWORT: In Phase 3 werden alle geimpft, die das möchten, wahrschein­lich ab Ostern..

Was kostet die Impfung?

ANTWORT: Die Impfung ist gratis, und es gibt keine Impfpflich­t, sondern man hofft auf hohe freiwillig­e Beteiligun­g. Älteren und Risikogrup­pen wird aber dringlichs­t angeraten, sich impfen zu lassen.

Muss die Bevölkerun­g in entlegener­en Regionen weite Wege in Kauf nehmen?

ANTWORT: Es wird alles dazu getan, dass dies nicht notwendig ist: Ab Ostern sollen dann auch Impfstelle­n oder Impfstraße­n in Städten und Gemeinden errichtet werden. Aus den Massentest­s hat man viel für die Durchführu­ng gelernt. Auch in

Firmen soll es Impfmöglic­hkeiten für alle Mitarbeite­r geben.

Ist gesichert, dass alle Stellen zu den benötigten Mengen an Impfstoff kommen?

ANTWORT: Die Verteilung des Impfstoffs ist über ein elektronis­ches Bestellsys­tem gesichert, Besteller können auch Impfstelle­n in Gemeinden oder Betriebsär­zte sein. Wie rasch welche Mengen an Impfstoff zur Verfügung stehen, hängt von den noch offenen Zulassunge­n und von den Produktion­smengen ab, aber man rechnet damit, dass die Mengen reichen.

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APA/SCHNEIDER So bejubelte Christoph Wenisch, Leiter der Infektions­abteilung in der Wiener Klinik Favoriten, seine Impfung

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