Das Elend betrübt den Jubilar
Heinz Stritzl beging am Sonntag den 99. Geburtstag.
Der Vorteil unseres Teams ist, dass wir dieselbe
Sprache sprechen und interne Abläufe und Vorgänge kennen. wenn über das Erlebte geredet wird, und erklärt mögliche Reaktionen des Körpers. Dass beispielsweise Schlafstörungen normal seien. Wichtig ist es laut Huber auch, jene Grenze zu erkennen, ab welchem Zeitpunkt der Kollegen professionelle psychologische Hilfe benötigt. Die Gefahr bestehe darin, dass die Belastung lange aufrechtbleibt und sich dadurch beispielsweise das Krankheitsbild der posttraumatischen Belastungsstörung bilden kann. „Der Dienstgeber hat darauf reagiert, und diese Erkrankung wird mittlerweile als Dienstunfall anerkannt“, sagt Huber.
Das Telefon hört seit Tagen nicht auf zu klingeln. Der Kreis an Freunden und Bekannten, die Heinz Stritzl zum 99. Geburtstag gratulieren wollen, ist unüberschaubar groß. Dass er coronabedingt nur eingeschränkt Besuche empfangen kann, betrübt den früheren Chefredakteur der Kleinen Zeitung. Doch in Gesellschaft von Tochter Angelika Tunis, die aus Berlin angereist ist, und den engagierten 24-Stunden-Betreuerinnen, lässt sich die vorübergehende Isolation ertragen. Was Heinz Stritzl „nicht mehr ertragen, nicht mehr sehen kann“, sind die Bilder vom Flüchtlingselend in den griechischen Lagern. Zeit seines Lebens unterstützt Heinz Stritzl benachteiligte Menschen. Deshalb ist für ihn „unverständlich, warum nicht geholfen, warum dieses Elend nicht beendet wird, warum Europa nicht handelt“. Das lässt den zeit seines Berufslebens streitbaren Journalisten mit den Politikern hart ins Gericht gehen. Heinz Stritzl leitete über 40 Jahre die Kleinen Zeitung in Kärnten. Das versöhnliche Volksabstimmungsjubiläum erfreute ihn als Mitglied der Konsensgruppe heuer besonders. Jetzt steuert Heinz Stritzl selbst auf den 100er zu. Alles Gute!