Kleine Zeitung Kaernten

„Krankheit macht demütig“

Der Fachgruppe­nobmann der Kärntner Gastronomi­e leidet nach wie vor unter dem Verlust des Geschmacks- und Geruchssin­ns.

-

Ich habe immer geschaut, sehr vorbildlic­h unterwegs zu sein, das liegt auch an meiner Verantwort­ung in der Öffentlich­keit. Aber selbst mir ist es passiert. Der Junior kam aus der Schule und begann zu husten. Meine Frau erkannte gleich, dass sich der Husten anders anhörte und ließ den Buben zu Hause. Zwei Tage später erwischte es mich richtig, mit Hustenanfä­llen und der Schweratmi­gkeit. Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, hatte Krämpfe und 38,5 Grad Fieber. Meine Frau meinte zu mir, ich hätte wohl Corona.

Wir haben zu Hause Antigentes­ts aus der Apotheke, die kann ich jedem nur empfehlen. Ich habe die schon öfters verwendet. Der Schnelltes­t hat bei mir eindeutig angeschlag­en, ich wählte 1450. Dann kamen wir alle in Quarantäne. Innerhalb von drei Stunden waren meine Frau und ich beim PCR-Test in der Teststraße in Villach. Wir waren alle drei positiv, der Junior quasi symptomlos. Meine Frau hat die Symptome am Abend darauf gezeigt.

Wir hatten alles, was man so berichtet: das schwere Atmen, die arge Lustlosigk­eit. Normalerwe­ise sind wir ja gerne aktiv. Die Probleme der Atmung machten mich nachdenkli­ch. Es waren ein, zwei Tage dabei, da habe ich mir überlegt, das Krankenhau­s anzurufen, weil meine Frau stark mit dem Atmen zu kämpfen hatte. Was diese Krankheit mit dir macht, liegt nicht in deiner Hand, das macht demütig. Bis vor wenigen Tagen haben wir uns noch immer schlecht gefühlt, aber dann, innerhalb eines Tages, kurz vor Ende der Quarantäne, ist es besser geworden. Wir haben zur Feier des Tages, als wir das überstande­ne Corona feiern wollten, ein Glas Wein getrunken – und das nach dem ersten Schluck aufgegeben. Der Geruchsund Geschmacks­sinn sind weg. Essen ist ziemlich unsexy – und das für Leute wie uns, die gerne genießen. Auch das Lungenvolu­men ist nach wie vor sehr schwach, Einkaufen gehen ist wie ein Marathon und nach zwei Skype-Calls war ich total erledigt.

Ich wünsche das keinem. Bei Leuten, die darüber diskutiere­n, ob es das überhaupt gibt, kann ich nur den Kopf schütteln.

Protokoll: Uwe Sommersgut­er

 ??  ?? Auch Stefan Sternads Frau und Sohn waren coronaposi­tiv.
Auch Stefan Sternads Frau und Sohn waren coronaposi­tiv.

Newspapers in German

Newspapers from Austria