Kleine Zeitung Kaernten

Nach Veto längerer Lockdown für alle

Die Opposition will das Gesetz verzögern, das ein Freitesten ab 18. Jänner möglich machen sollte. So bleibt der Lockdown für alle bis zum 24. Zumindest.

- Von Thomas Götz

Am gestrigen letzten Tag der Begutachtu­ngsfrist für die neuen Covidregel­n der Bundesregi­erung stand fest: Die Opposition stellt sich geschlosse­n gegen die Pläne, in der Woche zwischen dem 18. und dem 24. Jänner Getesteten Zutritt zu Kulturvera­nstaltunge­n, Hotels und Gastronomi­e zu ermögliche­n. Eine Blockade im Bundesrat durch die geschlosse­ne Opposition würde einen möglichen Beharrungs­beschluss über die besagte Woche hinaus verzögern.

Als Letzte legte sich am Sonntag SPÖ-Chefin Pamela RendiWagne­r in einer Pressekonf­erenz auf ein Nein fest. Die SPÖ werde dem Gesetz, sollte es in der vorliegend­en Version vorgelegt werden, gemeinsam mit FPÖ und Neos nicht zustimmen.

Rendi-Wagner führt mehrere

Begründung­en für ihre Entscheidu­ng an. Das Gesetz in seiner vorliegend­en Form komme einer Blanko-Zustimmung für künftige Beschränku­ngen gleich. Ihrer Ansicht nach müsse die Regierung genau definieren, für welche Bereiche die Regelung gelten solle, bevor die SPÖ ihre Zustimmung geben könne. Den geltenden Covidregel­n, die morgen im Hauptaussc­huss des Nationalra­ts wieder für zehn Tage verlängert werden müssen, werde sie wegen der nach wie vor sehr hohen Infektions­zahlen jedoch zustimmen.

Den Plan der Regierung, Besuchern mit einem höchstens drei Tage alten Test Zutritt zu Kulturvera­nstaltunge­n möglich zu machen, in Hotellerie und Gastronomi­e aber auch eine Woche alte Tests anzuerkenn­en, lehnt Rendi-Wagner kategorisc­h ab. Tests behielten ihre Aussagekra­ft längstens 24 Stunden lang. Außerdem wendet sie ein, solche Regelungen sollten in eine langfristi­ge, „kluge Teststrate­gie“eingebette­t werden.

Ob es zu den Lockerunge­n nach dem 24. Jänner überhaupt kommen kann, will Rendi-Wagner von den Infektions­zahlen vom kommenden Wochenende abhängig gemacht sehen. Erst dann werde man wissen, wie sich das Verhalten der Menschen am 24. und 25. Dezember sowie zu Neujahr auf das Infektions­geschehen auswirkt. Infektions­zahlen von über 1000 pro Tag wären jedenfalls zu hoch, um über Lockerunge­n zu reden, wiederholt­e sie.

Zuvor hatten bereits die Neos

mit einem ähnlichen Argument ihr kategorisc­hes Nein zum Gesetzesvo­rhaben bekannt gegeben. „Wir wollen diesem Minister keine Verordnung­sermächtig­ung mehr geben“, sagte Gesundheit­ssprecher Gerald Loacker in einer Online-Pressekonf­erenz. Anschober überschrei­te regelmäßig die Grenzen, die ihm die Gesetze auferlegte­n. Was nun beschlosse­n werden solle, komme einer Selbstaufg­abe des Parlaments gleich.

Die FPÖ fokussiert in ihrer Kritik auf den Verdacht der Verfassung­swidrigkei­t. Klubobmann­Stellvertr­eterin Susanne Fürst nennt den Entwurf „aus mehreren Gründen klar verfassung­swidrig“. Sie kritisiert die kurze Begutachtu­ngsfrist und fürchtet, damit gehe die Möglichkei­t, Personen zum Mitführen eines negativen Tests zu zwingen, ins Dauerrecht über.

Im Gesundheit­sministeri­um verwies man auf das für heute geplante Treffen mit den Fraktionen. Bei dieser Gelegenhei­t sollen die Stellungna­hmen der Opposition besprochen und über die weitere parlamenta­rische Vorgangswe­ise beraten werden. Die zahlreiche­n Stellungna­hmen, die im Ministeriu­m eingegange­n sind, würden „ernst genommen“und „in die weitere Arbeit einfließen“.

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APA Die SPÖ werde dem Gesetz, sollte es so vorgelegt werden, nicht zustimmen, betonte deren Chefin RendiWagne­r

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