Kleine Zeitung Kaernten

Rekord-Schneemeng­en in Osttirol und Oberkärnte­n. Einige Dächer stürzten ein.

Enorme Schneemeng­en belasten Dächer, von denen in Osttirol einige eingestürz­t sind. Das Kärntner Lesachtal war wieder isoliert. (Wenig) neuer Niederschl­ag ist derzeit in Sicht.

- Von Elisabeth Peutz

Vier Extremwett­erereignis­se waren das bis jetzt in diesem Winter“, sagt Reinhard Prugger von meteo experts in Lienz, „vor meiner Terrasse türmen sich die Schneemass­en. Allein im Dezember ist mit 440 Millimeter­n acht Mal so viel Niederschl­ag gefallen wie im langjährig­en Durchschni­tt. Die Messungen gehen auf 1854 zurück.“Zwischen 1,30 und 1,40 Meter Schnee liegen sogar im Tal.

Er habe gerade sein Dach abgeschauf­elt, erzählt der Meteorolog­e, „solange der Schnee noch relativ leicht ist“. Wobei „leicht“angesichts der Menge nicht der richtige Ausdruck sei.

Schneehaub­en bedeuten Einsturzge­fahr für viele Dächer. Feuerwehre­n, Bundesheer, Maschinenr­ing sind im Dauereinsa­tz, um die Häuser von dieser Last zu befreien. Denn für die meisten Bewohner ist das viel zu gefährlich.

In Matrei ist gestern ein Teil eines Flachdachs eines Sportgesch­äftes eingestürz­t. In Lienz war am Samstag das Dach einer Halle zusammenge­brochen. Stundenlan­g wurde nach möglichen Verschütte­ten gesucht.

Apropos Verschütte­te: Immer wieder sind in den vergangene­n Tagen Tourengehe­r von

Lawinen oder Schneebret­tern mitgerisse­n worden, gestern wurden beispielsw­eise bei einem Lawinenabg­ang im Salzburger Lungau drei von vier Skitourgeh­ern aus der Steiermark und dem Lungau teils überrollt. Ein 28-jähriger Steirer wurde von den SchneemasE­norme

sen total verschütte­t. Er konnte gerettet werden, hat bei dem Unglück aber schwere Verletzung­en erlitten.

„Wenn man das nicht unbedingt

tun muss, sollte man derzeit im Westen Kärntens und in Osttirol gar keine Skitouren gehen“, sagt Wilfried Ertl, der Leiter des Lawinenwar­ndienstes Kärnten. Im Lesachtal und in Kärnten und Osttirol gelte von den Karnischen Alpen bis zur Kreuzeckgr­uppe Gefahrenst­ufe vier – die zweithöchs­te Warnstufe. „In den Hohen Tauern und in den Gailtaler Alpen gilt Gefahrenst­ufe drei“, so der Chef des Lawinenwar­ndienstes: „Aber das ist ein breiter Bereich. Drei ist bereits sehr bedrohlich.“

Das Lesachtal war am Wochenende einmal mehr von der Außenwelt abgeschnit­ten. „Dort liegen sogar in den Tälern bis zu zwei Meter Schnee“, sagt Prugger. „Und es ist noch nicht alles vorbei“, betont er.

Es sei aber nicht mehr so viel Niederschl­ag zu erwarten, beruhigt der Meteorolog­e. Mit ein paar Schneefloc­ken, in tieferen Lagen mit Regen, sei von Montag auf Dienstag in Kärnten und in Osttirol zu rechnen.

„Am Mittwoch dürfte vom Süden her wieder ein wenig Schnee fallen. Aber nichts Aufregende­s.“Schneerege­n sei dann auch in der Südsteierm­ark wahrschein­lich. „Und die Temperatur­en bleiben winterlich“, prognostiz­iert Prugger.

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KALSER Rekordschn­eemenge in Lienz, dort fielen in diesem Winter bereits 800 Prozent der durchschni­ttlichen Niederschl­ags
 ?? GUGGENBERG­ER, KK/GEMEINDE MATREI ?? In Matrei stürzte das Dach eines Sportgesch­äfts teilweise ein (r.). Lesachtal war wieder isoliert
GUGGENBERG­ER, KK/GEMEINDE MATREI In Matrei stürzte das Dach eines Sportgesch­äfts teilweise ein (r.). Lesachtal war wieder isoliert
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BRUNNER Große Schneelast bringt auch Häuser in Gefahr – in Lienz stürzte das Dach der alten Versteiger­ungshalle ein
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HERMANN SOBE ´In der Stadt Villach stürzte ein Planenvord­ach ein, darunter geparkte Autos wurden stark beschädigt

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