Rekord-Schneemengen in Osttirol und Oberkärnten. Einige Dächer stürzten ein.
Enorme Schneemengen belasten Dächer, von denen in Osttirol einige eingestürzt sind. Das Kärntner Lesachtal war wieder isoliert. (Wenig) neuer Niederschlag ist derzeit in Sicht.
Vier Extremwetterereignisse waren das bis jetzt in diesem Winter“, sagt Reinhard Prugger von meteo experts in Lienz, „vor meiner Terrasse türmen sich die Schneemassen. Allein im Dezember ist mit 440 Millimetern acht Mal so viel Niederschlag gefallen wie im langjährigen Durchschnitt. Die Messungen gehen auf 1854 zurück.“Zwischen 1,30 und 1,40 Meter Schnee liegen sogar im Tal.
Er habe gerade sein Dach abgeschaufelt, erzählt der Meteorologe, „solange der Schnee noch relativ leicht ist“. Wobei „leicht“angesichts der Menge nicht der richtige Ausdruck sei.
Schneehauben bedeuten Einsturzgefahr für viele Dächer. Feuerwehren, Bundesheer, Maschinenring sind im Dauereinsatz, um die Häuser von dieser Last zu befreien. Denn für die meisten Bewohner ist das viel zu gefährlich.
In Matrei ist gestern ein Teil eines Flachdachs eines Sportgeschäftes eingestürzt. In Lienz war am Samstag das Dach einer Halle zusammengebrochen. Stundenlang wurde nach möglichen Verschütteten gesucht.
Apropos Verschüttete: Immer wieder sind in den vergangenen Tagen Tourengeher von
Lawinen oder Schneebrettern mitgerissen worden, gestern wurden beispielsweise bei einem Lawinenabgang im Salzburger Lungau drei von vier Skitourgehern aus der Steiermark und dem Lungau teils überrollt. Ein 28-jähriger Steirer wurde von den SchneemasEnorme
sen total verschüttet. Er konnte gerettet werden, hat bei dem Unglück aber schwere Verletzungen erlitten.
„Wenn man das nicht unbedingt
tun muss, sollte man derzeit im Westen Kärntens und in Osttirol gar keine Skitouren gehen“, sagt Wilfried Ertl, der Leiter des Lawinenwarndienstes Kärnten. Im Lesachtal und in Kärnten und Osttirol gelte von den Karnischen Alpen bis zur Kreuzeckgruppe Gefahrenstufe vier – die zweithöchste Warnstufe. „In den Hohen Tauern und in den Gailtaler Alpen gilt Gefahrenstufe drei“, so der Chef des Lawinenwarndienstes: „Aber das ist ein breiter Bereich. Drei ist bereits sehr bedrohlich.“
Das Lesachtal war am Wochenende einmal mehr von der Außenwelt abgeschnitten. „Dort liegen sogar in den Tälern bis zu zwei Meter Schnee“, sagt Prugger. „Und es ist noch nicht alles vorbei“, betont er.
Es sei aber nicht mehr so viel Niederschlag zu erwarten, beruhigt der Meteorologe. Mit ein paar Schneeflocken, in tieferen Lagen mit Regen, sei von Montag auf Dienstag in Kärnten und in Osttirol zu rechnen.
„Am Mittwoch dürfte vom Süden her wieder ein wenig Schnee fallen. Aber nichts Aufregendes.“Schneeregen sei dann auch in der Südsteiermark wahrscheinlich. „Und die Temperaturen bleiben winterlich“, prognostiziert Prugger.