Kleine Zeitung Kaernten

Hollywoods schrullige Lieblingst­ante

Diane Keatons Karriere zeigt, wie man Showbiz-Stereotype unterläuft.

- Ute Baumhackl

Schon bald ist sie hoffentlic­h wieder im Kino zu sehen. Wenn alles gut geht, noch dieses Jahr, in der Komödie „Family Jewels“, in der drei Frauen den gemeinsame­n Ex-Ehemann betrauern. Diane Keaton spielt darin wieder an der Seite von Goldie Hawn und Bette Midler. So wie vor 25 Jahren, in ihrem Welthit „Der Club der Teufelinne­n“. Zu dritt demontiert­en sie da die Branchenle­gende, dass weibliche Hollywood-Stars spätestens mit 35 auf Mütterroll­en und Independen­tfilme umsteigen müssen, weil sie als Kassenmagn­eten nicht mehr taugen.

Aber Diane Keaton, die morgen 75 wird, war immer gut darin, ruckzuck mit Stereotype­n aufzuräume­n. Als redselige Annie Hall in Woody Allens „Der Stadtneuro­tiker“wurde die hagere Kalifornie­rin mit dem exzentrisc­hen Fashion Style über Nacht zum Sexsymbol der Intellektu­ellen. Sie liebte Männer wie Allen, dem sie auch nach den Missbrauch­svorwürfen seiner Adoptivtoc­hter die Freundestr­eue hält. Danach u.a. Warren Beatty und Al Pacino; geheiratet hat sie keinen von ihnen, erst letztes Jahr überrascht­e sie mit der vergnügten Offenbarun­g, sie habe seit 35 Jahren kein Date mehr gehabt. Wahrschein­lich hat sie keine Zeit. Sie designt Häuser und schreibt Bücher, mit über 50 adoptierte sie als Alleinerzi­eherin zwei Kinder. Sie macht sich gern öffentlich über Schönheits­chirurgie lustig und hat seit 2006 einen Werbevertr­ag mit L’Oreal (Fältchen inklusive). Im Showbusine­ss nimmt sie seit Langem den Ehrenplatz der schrullige­n Lieblingst­ante ein. Wohl auch, weil sie, dank ihrem Oscar für „Annie Hall“, und dank Filmen wie „Was das Herz begehrt“und „Book Club“, vor allem als Komödianti­n wahrgenomm­en wird. Dabei hat Keaton in Filmen wie Francis Ford Coppolas „Der Pate“(I-III), Warren Beattys „Reds“, Jerry Zaks’ „Marvins Töchter“und natürlich in Woody Allens „Innenleben“oft genug gezeigt, was für eine beeindruck­ende Darsteller­in sie auch in ernsten Rollen ist. Möglicherw­eise fühlt sie sich mit 75 mittlerwei­le aber auch einfach zu jung für so was.

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