Kleine Zeitung Kaernten

Betrug im Netz macht Mode

Liebesbetr­ug über soziale Netzwerke wird immer häufiger. Auch hinter „guten Geschäften“verbergen sich oft Betrüger.

- Elisabeth Peutz Viele Betrugsfor­men

Zwei Jahre lang hatte ein Klagenfurt­er (74) mit einer „Französin“, die ihn über ein soziales Netzwerk angeschrie­ben hatte, Kontakt via Internet. Einen sechsstell­igen Eurobetrag hatte er an die „Frau“, von der er nur (angebliche) Fotos kannte, bereits überwiesen. Kurz vor Weihnachte­n hoffte der Pensionist, die Dame in Wien-Schwechat zu treffen. Sie werde ihm dort Goldnugget­s übergeben, so das Verspreche­n.

Aus dem Rendezvous wurde nichts, stattdesse­n kam ein Anruf. Angeblich von einem Polizisten. Die Dame sei auf dem Flughafen festgenomm­en worden. Der 74-Jährige müsse eine Kaution bezahlen, um ihr einen Gefängnisa­ufenthalt zu ersparen und sein Gold zu sichern. Als der Mann dazu einen Kredit aufnehmen wollte, öffnete ihm ein Bankangest­ellter die Augen und schickte ihn zur Polizei.

„Das ist kein Einzelfall und das Prozedere ist typisch“, sagt Nadja Pressinger, die dieser und anderen Arten des Betrugs via Internet auf den Giftzahn gefühlt hat, indem sie Maulwurf spielte, und darüber ein Buch geschriebe­n hat. Am häufigsten sei der Liebesbetr­ug, „romance scam“genannt. „Angeblich atkeit, traktive Männer oder Frauen senden Freundscha­ftsanfrage­n via Instagram, Facebook, Twitter oder Dating-Seiten. Zuerst chatten sie mit ihrem Opfer und fragen es aus.“Auf diese Art finden die Betrüger Schwachste­llen. „Dort setzen sie dann an“, sagt die Kärntnerin. Oft seien es die Sehnsucht nach ZweisamKin­der- oder Tierliebe, die Aussicht auf ein gutes Geschäft oder vieles mehr.

„Die Betrüger gehen extrem profession­ell vor, sie sind psychologi­sch geschult und unvorstell­bar hartnäckig.“Viele der „Scammer“seien in Nigeria, in Ghana und an der Elfenbeink­üste. Mittlerwei­le mache der Betrug mit falscher Identität auch in Südafrika, Indien, Pakistan, der Türkei und Malaysia Mode.

„Diese Betrüger sind wirklich gefährlich“, warnt Pressinger: „Eine junge Spanierin hat sich das Leben genommen, als sie erfuhr, dass ihre große Liebe nur eine Lüge war. Eine Britin hat ihr Haus verkauft, das Geld an den Scammer überwiesen, der versproche­n hatte, dafür in den USA ein gemeinsame­s Haus zu kaufen. Als er das Geld hatte, war er nicht mehr erreichbar.“

„Fotos, die Scammer verwenden, sind oft auf Plattforme­n im Internet abrufbar. Daran merkt man, dass es Fakes sind“, sagt Nadja Pressinger. Man solle zudem statt eines Telefonats oder eines Chats einen Videoanruf verlangen und die Person dann bitten, zu winken. Denn sehr oft seien es Männer, die Videos einspielen, auf denen Frauen zu sehen sind.

 ??  ?? sind bekannt: Vom Military Scam über Betrug beim Immobilien­kauf, mit Verwandten, die krank oder in Not seien, Charity, Gold, Bitcoin, die große Liebe et cetera. „Das zweite Gesicht – the second face“heißt das Buch von Nadja Pressinger aus Guttaring, erschienen 2020 unter dem Pseudonym Akoma Ntoso.
sind bekannt: Vom Military Scam über Betrug beim Immobilien­kauf, mit Verwandten, die krank oder in Not seien, Charity, Gold, Bitcoin, die große Liebe et cetera. „Das zweite Gesicht – the second face“heißt das Buch von Nadja Pressinger aus Guttaring, erschienen 2020 unter dem Pseudonym Akoma Ntoso.

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