Gut, aber derzeit eben nicht gut genug
Österreichs Angriff auf dem Bergisel blieb aus. Cheftrainer Andreas Widhölzl kennt die Gründe, Stefan Kraft benötigt noch etwas Zeit.
Der majestätische Bakken, der über Innsbruck thront, ist dafür bekannt, dass er das Drehbuch der Tournee völlig umschreiben kann. Darauf setzten auch Österreichs „Adler“, die nach den überschaubaren Leistungen in Oberstdorf und Garmisch auf heimischem Boden ihre wahren Stärken zur Schau stellen wollten. Und der Bergisel wirbelte den Tournee-Tross tatsächlich wieder kräftig durcheinander – allerdings nur an der Spitze (siehe links). Im Lager der heimischen Weitenjäger wiederholte sich hingegen die Serie jener Sprünge, die sie bereits bei der bisherigen Tournee in den Schnee gesetzt haben. Ansprechend, teilweise gut – aber eben nicht gut genug.
Und so landete Stefan Kraft,
der in Garmisch noch als 28. einen Totalabsturz erlebt hatte, als bester ÖSV-„Adler“auf dem achten Platz – einen Rang vor Freund Michael Hayböck, der nach dem ersten Durchgang als Vierter noch in aussichtsreichster Position gelegen war. Philipp Aschenwald, vor Innsbruck als bester Österreicher im Gesamtklassement Sechster, wurde von seiner Heimschanze als 22. auf den Boden der aktuellen Realität zurückgeholt, ist als nun Neunter aber weiterhin bester Mann der Mannen von Cheftrainer Andreas Widhölzl. Die übrigen Österreicher? Von den zwölf Angetretenen schafften es in Innsbruck nur sechs ins Finale der besten 30 – auch Gregor Schlierenzauer blieb einmal mehr auf der Strecke.
Ein Zwischenstand, der aus rot-weiß-roter Sicht natürlich keine Begeisterungsstürme hervorruft. Begibt man sich auf Ursachenforschung, hat Widhölzl eine Antwort parat: „Die Form ist da, die Leichtigkeit fehlt. Nach dem turbulenten Saisonstart mit den vielen Corona-Erkrankungen fehlt den Burschen noch der Wettkampfrhythmus und damit auch das letzte Selbstvertrauen. Das müssen wir uns noch erarbeiten. Aber es wird wieder der Tag kommen, an dem wir jubelnd dastehen werden.“
Das peilt natürlich auch Kraft an. Der Salzburger zeigte sich mit seinem Abschneiden in der Tiroler Landeshauptstadt zufrieden: „Die Sprünge waren sehr okay, zum Stockerl war es nicht weit.“Dass ein achter Platz nicht den Ansprüchen des Titelverteidigers im Gesamtweltcup genügt, liegt aber auf der Hand: Aber: „Ich muss in der aktuellen Situation mit so einem Ergebnis zufrieden sein. Das war nach der Corona-Erkrankung und meinen Rückenproblemen erst mein vierter Einzelwettkampf in dieser Saison. Und ich brauche bekannt