„Irgendwann wird ein Schrei von mir kommen“
Technik-Spezialist Adrian Pertl (24) will nach den Rängen 14 und 17 in Zagreb aufzeigen.
Ist der österreichische Aufsteiger der vergangenen Saison gut ins neue Jahr gerutscht? ADRIAN PERTL: Sehr gut, danke. Ich habe die Zeit mit der Familie, meiner Freundin und den Schwiegereltern genossen und wieder Kraft getankt.
Ja, wobei im Slalom haben sich ein paar Fehler eingeschlichen, sonst wären noch bessere Platzierungen drinnen gewesen. Dazu kommt, dass heuer alles extrem eng beisammen ist, da machen wenige Zehntel mehrere Plätze aus. Du brauchst zwei beinahe fehlerfreie Läufe und musst zusätzlich voll riskieren. Das werde ich künftig wieder versuchen.
Verspüren Sie nach der letzten Saison mehr Druck, da die Erwartungshaltung größer ist?
Ich muss gestehen, dass ich vor dem ersten Slalom relativ nervös war. Ich habe die Saison mit einem Podestplatz abgeschlossen und wusste nicht, wo ich stehe. Deshalb war die Erleichterung groß. Ich war mit nicht ganz so guten Läufen dabei, das macht Lust auf mehr.
Im Jänner warten fünf Slaloms auf sie. Den Anfang macht am Mittwoch Zagreb. Bereit?
Ja, total. Jetzt trainieren wir noch zwei Tage auf der Reiteralm und dann hoffen wir auf eine gute Piste. Aber ich nehme es so an, wie es kommt.
Wie sehen Sie Ihre Weiterentwicklung seit der letzten Saison?
Technisch habe ich den nächsten Schritt gemacht und wo ich mich enorm gesteigert habe, ist in der Stabilität. Das ist ein immens wichtiger Faktor, den ich zuletzt gut in den Griff bekommen habe.
Wo ist aktuell noch am meisten Potenzial drinnen?
Fehler zu minimieren, denn ich traue es mir zu, in den Top Ten mitzufahren. „Voll auf Angriff“ist das Motto.
Was fehlt im Riesentorlauf noch, um konstant zu punkten?
Mir geht’s im RTL ähnlich wie im Slalom davor, wo ich noch eine höhere Startnummer hatte. Es bringt halt nichts, nur hinunterzufahren, das hab ich leider in Alta Badia versäumt. Klar sind am Ende die Pisten unruhiger, doch da muss man durch.
Sie wirken immer so cool. Sind Sie das auch wirklich?
(lacht) Ich bin nicht der extrovertierte Typ, der alles aus sich rauslässt, doch innerlich ist immer eine gewisse Anspannung da. Ich denke, dass die Emotionen mit den Ergebnissen und auch den Fans kommen, die jetzt leider fehlen. Wenn das alles zusammenspielt, wird irgendwann ein Schrei von mir im Ziel kommen. Ich hoffe, dass es einmal so weit kommen wird.
Was würden Sie als Ihre größten Stärken bezeichnen?
Meine Lockerheit, dass ich nicht zu viel nachdenke und auf das vertraue, was ich kann.
Ihre Ziele 2021?
Ein Stockerlplatz und bei der Ski-WM im Aufgebot zu stehen. Es heißt Ergebnisse liefern.