„Was Kinder benötigen, ist Hoffnung“
Das Schicksal der Flüchtlingskinder in Kara Tepe lässt unsere Leserinnen und Leser nicht kalt.
LB „,Hilfe vor Ort‘“ist nichts als eine hohle Phrase“, 30. 12.
Wem soll das Vorhaben von Außenminister Alexander Schallenberg dienen, Kindern aus dem Lager Kara Tepe in einer Tagesbetreuungsstätte psychosoziale Betreuung und Bildung anzubieten? Den Kindern wird dies wenig helfen, geht doch die Art der vorgesehenen Betreuung an den aktuellen Grundbedürfnissen der Kinder vorbei. In einer lebensfeindlichen Umgebung, wie sie das Lager darstellt, sind die Eltern (die Familie) der einzig sichere Ort. Warum sollen Kinder in eine Umgebung wollen, die sie nicht kennen und von der sie auch nicht erwarten können, dass sie besser ist als ihre Familie? Selbst wenn einige der Kinder dazu „überredet“werden und erleben, dass dort körperliche Bedürfnisse besser erfüllt werden, merken sie schnell, dass sie immer wieder zurückmüssen in das lebensbedrohliche, nasse und kalte Lager.
Was Kinder, die in einer gefährlichen Welt wie dem Lager leben, benötigen, um sich auf psychosozialer Ebene zu stabilisieren oder gar weiterzuentwickeln, ist Hoffnung, dass sie und ihr Hort der Geborgenheit, also die Familie, in eine sichere und lebensfreundliche Umgebung kommen und dort bleiben können. Ohne Hoffnung gibt es keine psychische Stabilisierung oder gar Weiterentwicklung.
Nun sollten wenigstens wir nicht die Hoffnung aufgeben, dass in unserer Regierung weiter darum gerungen wird, Kindern so zu helfen, dass es ihnen langfristig dient, und nicht befürchten, dass Maßnahmen vorwiegend der Imagepflege der Partei dienen sollen.
Dr. Reinhard Mathes, Seelach