Kleine Zeitung Kaernten

Der führende Pole Kamil Stoch geht als haushoher Favorit in das Finale der Vierschanz­entournee in Bischofsho­fen.

Kamil Stoch ist beim heutigen Tourneefin­ale in Bischofsho­fen (16.45 Uhr) großer Favorit. Auch die Österreich­er sehen den Polen vorne.

- Von Alexander Tagger

Heute (16.45 Uhr, ORF 1, live) setzt die 69. Vierschanz­entournee mit dem Dreikönigs­springen in Bischofsho­fen zu ihrer Landung an. Und der Luftraum über dem Pongau wird klar von der polnischen Fluglinie beherrscht. So hebt Kamil Stoch mit 15,2 Punkten Vorsprung auf seinen Landsmann und Tournee-Titelverte­idiger Dawid Kubacki in das Finale ab. Der drittplatz­ierte Norweger Halvor Egner Granerud, der nach seinem Absturz am Bergisel kein gutes Haar an Stoch ließ, liegt bereits 20,6 Zähler (das sind 11,4 Meter) zurück. Wohl zu viel ...

Doch nicht nur der Vorsprung, sondern auch die große Erfahrung Stochs spricht dafür, dass sich der Mann aus Zakopane heute nicht mehr die Lufthoheit wird nehmen lassen. Immerhin konnte der 33-Jährige bereits zwei Mal die Tournee gewinnen: 2016/17 und gleich in der Saison darauf, wo er als erst zweiter Springer nach Sven

Hannawald den Grand Slam (Sieg bei allen vier Stationen) fixierte. Der ist heuer nicht mehr möglich: Nach den Plätzen zwei (Oberstdorf ) und vier (Garmisch) konnte Stoch „nur“in Innsbruck vom obersten Treppchen winken – es war zugleich sein bereits siebenter Tournee-Tagessieg und sein 37. Weltcupsie­g insgesamt.

Das ist aber nur ein kleiner Ausschnitt der langen Liste an Erfolgen des Polen, der vor sechs Jahren seinen eigenen privaten Skisprungk­lub für den Nachwuchs gegründet hat. So hängen in Stochs Vitrine bereits drei olympische Einzel-Goldmedail­len sowie zwei WM-Goldene. Zudem hat der eingefleis­chte Liverpool-Fan bereits zwei Mal den Gesamtwelt­cup gewonnen.

Dabei hätten Stoch wie auch seine Teamkolleg­en heuer in Oberstdorf beinahe keine Starterlau­bnis erhalten. Da sich der positive Coronatest von Klemens Muranka aber als falsch herausgest­ellt hat, wurde die

gegenüber der polnischen Mannschaft noch rechtzeiti­g vor dem Tourneeauf­takt aufgehoben. Nicht nur zur Erleichter­ung der Athleten selbst, sondern des ganzen Skisprungs­ports, hätte der Ausgang der 69. Vierschanz­entournee doch ohne das derzeit beste Team der Welt wohl nur den halben Wert.

Auch im österreich­ischen „Adlerhorst“ist man sich bezüglich Tournee-Endstand einig. „Ich glaube schon, dass es der Kamil schafft – er springt in Bischofsho­fen immer sehr gut und er ist seit Engelberg wieder sehr stabil geworden“, sagt Stefan Kraft. Warnender Nachsatz: „Anderersei­ts würde ich für ihn noch nicht die Hand ins Feuer legen, denn auch Granerud ist derzeit extrem gut drauf. Und wenn alles perfekt für ihn läuft, sind auch noch 20 Punkte aufholbar.“

Zurückhalt­endender gibt sich Philipp Aschenwald: „Ich bin ganz schlecht mit Voraussage­n. Meistens tritt genau das Gegenteil von dem ein, was ich sage. Aber Kamil hat nichts zu verlieren, er hat die Tournee bereits zwei Mal gewonnen und ist in einem coolen Drive. Er ist defiQuaran­täne nitiv in der besseren Position als seine Konkurrent­en, aber ich will mich trotzdem nicht festlegen.“

Daniel Huber macht das hingegen schon: „Ich glaube, dass es sich Kamil nicht mehr nehmen lässt. Er weiß, wie man die Tournee gewinnt. Da der Rückstand der anderen doch schon ziemlich groß ist, müsste es in Bischofsho­fen hinsichtli­ch Verhältnis­sen schon ein schwierige­s Springen werden. Doch was den Wind betrifft, hat sich die Schanze in den letzten Jahren sehr konstant präsentier­t.“

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Kamil Stoch fliegt heute in Bischofsho­fen seinem bereits dritten TourneeGes­amtsieg entgegen

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