Traum vom Haus im Grünen kehrt zurück
Immobilienpreise steigen heuer weniger stark, sagen die Makler von Remax. Baugründe und Einfamilienhäuser sind aber heiß begehrt. Corona stoppte die Landflucht.
Die Finanzkrise ab 2008/09 sorgte für einen massiven Auftrieb bei Immobilien und Preisen. Was aber macht die Pandemie mit Grund, Haus und Wohnung? 2020 schrumpfte in Österreich erstmals seit Langem die Zahl der Käufe und Verkäufe im Vergleich zu den Vorjahren – konkret von 139.000 (2019) auf die Zahl 135.000. Die Transaktionssumme ging von 34,3 auf 33,5 Milliarden Euro zurück. Das ist freilich doppelt so viel wie 2010, zeigt die Analyse des Makler-Netzwerkes Remax, die traditionell zum Jahresbeginn präsentiert wird.
„2020 ist das Angebot gesunken, weil potenzielle Verkäufer abgewartet haben. Andererseits legen die Banken die Latte höher und fordern bei der Kreditvergabe ein höheres Eigenkapital“, nennt Remax-Chef Bernhard Reikersdorfer zwei Gründe für den Rückgang.
Befragt nach ihrer Prognose, erwarten die 560 Makler des Unternehmens in Österreich auch für 2021 deutlich spürbare Folgen. „Die Stimmung ist gut, aber nicht euphorisch“, erklärt Geschäftsführer Anton Nenning. Stärker als die Nachfrage soll insgesamt das Angebot zunehmen, was wiederum den Preisauftrieb abschwächt. „Die Kurve zeigt nach unten“, sagt Nenning. Das gilt jedoch nicht für alle Lagen und Typen von Immobilien. So zieht es wegen Corona mehr Menschen aus der Stadt ins Grüne – mit unmittelbaren Folgen zum Beispiel für die Preise von Baugründen.
Sie bleiben laut Remax das „Maß aller Wünsche“, waren bereits in den vergangenen Jahren auf Platz eins der Nachfrageliste – und sind es nun erst recht. Das Angebot kann da nicht Schritt halten. Die Makler erwarten für heuer eine Preissteigerung von im Schnitt 5,4 Prozent. Auf Platz zwei der Eigenheimwünsche: Einfamilienhäuser; hier werde die Nachfrage um 4,0 Prozent und damit überdurchschnittlich wachsen. Da hier auch das Angebot größer werde, soll der Preisanstieg relativ geringe 2,8 Prozent betragen. Remax attestiert außerdem eine „Renaissance der Wochenendhäuser“.
Der Trend in die Natur lässt sich sogar am Wohnungsmarkt ablesen. So seien Eigentumswohnungen am Stadtrand begehrter als anderswo, was wiederum heißt, dass der Hype um Eigentumswohnungen in städtischen Toplagen vorbei sein dürfte und Mieten ebendort stagnieren sollen. Der Auftrieb bei Eigentumswohnungen in Landgemeinden falle stärker aus als bei Penthäusern, Lofts und Maisonetten in der Stadt. Reikersdorfer räumt ein, dass es durch diese Entwicklungen und die Zurückhaltung bei der Kreditvergabe für Familien abermals schwieriger wurde, sich den
Traum vom Haus zu erfüllen. „Solange es aber genügend Leute gibt, die diese Preise zahlen können, so lange wird das Niveau hoch bleiben.“
Für den Kärntner
Immobilienmarkt sagen Remax-Experten einen kräftigen Preisanstieg von im Schnitt 5 Prozent voraus. Die Preise für Eigentumswohnungen legen um 2,3 bis 3,1 Prozent zu, Einfamilienhäuser werden um 4,4 Prozent teurer, Baugrundstücke um 5,5 Prozent. Bei Ferienimmobilien wird gar ein Preisauftrieb bis zu 7,3 Prozent erwartet. Die Experten sehen einen „höchst optimistischen Immobilienmarkt“, die Nachfrage nimmt um 7,1 Prozent zu. „Besonders begehrt ist das Klagenfurter Umland mit einer Fahrzeit von 10 bis 15 Minuten ins Zentrum im Preissegment bis knapp 350.000 Euro“, sagt Remax-Pro-Geschäftsführer Daniel Lobnik. Auch Anlegerwohnungen sind in Klagenfurt gesucht, das Preisniveau noch immer relativ gering. Zu einem „Hotspot“in Kärnten entwickelte sich der Millstätter See, berichtet Erna KleinfercherHeu von Remax Seeboden.