„Schneewalzer“mit vielen PS.
Wolfgang Kaufmann (54) aus Winklern im Mölltal ist einer von 420 Mitarbeitern im Winterdienst des Landes.
Wolfgang Kaufmann fährt im Mölltal mit dem Schneepflug und macht Musik.
Das Akkordeon ist sein Instrument, ein tonnenschwerer Unimog 430 mit Voll- oder Seitenwallfräse sein Arbeitsgerät. Seit 22 Jahren arbeitet der gelernte Tischler Wolfgang Kaufmann (54) bei der Straßenmeisterei in seiner Heimatgemeinde Winklern im Mölltal.
Zu seiner Räumroute zählt auch die zehn Kilometer lange Apriacher Landesstraße von Großkirchheim nach Heiligenblut. Sehr exponiert, mit Steigungen von bis zu 14 Prozent. „Wir tun alles, um die Straße offen zu halten. Sie ist der einzige Verkehrsweg nach Heiligenblut, wenn die Hauptstraße gesperrt werden muss“, erklärt Karl Dullnig, Leiter der Straßenmeisterei Winklern und Sprecher aller Straßenmeister in Kärnten. Die Räumschicht beginnt für Kaufmann und seine neun Kollegen im Oberen Mölltal um vier Uhr früh und endet um 13 Uhr. Jetzt, wo sich der Schnee teilweise schon auf 2,5 Meter Höhe türmt, sind die Männer in Orange abwechselnd rund um die Uhr unterwegs. „Die gelebte Kameradschaft ist etwas Schönes“, schwärmt Kaufmann.
Vierzehn Jahre war der seit 30 Jahren glücklich verheiratete Vater von zwei Kindern als Akkordeonist mit den „Original Fidelen Mölltalern“um Huby Mayer unterwegs. Mit im Programm der Mega-Hit „Eine Herde weißer Schafe“.
„Die Kreuzfahrten in Skandinavien und im Mittelmeer, Auftritte in Deutschland, der Schweiz oder in Spanien. Es war eine wunderbare Zeit, von der ich keine Minute missen möchte“, sagt Kaufmann. Das Kapitel Mölltaler, das er als Amateurmusiker profihaft bespielte, ist abgeschlossen. Der Trachtenkapelle Winklern hält Kaufmann die Treue.
Mindestens so viel Fingerspitzengefühl wie am Instrument braucht „der Stille mit dem großen Herz“, wie ihn Kollegen beschreiben, auch bei seinen Räumfahrten. Nicht von der Fahrbahn abkommen heißt die Devise in der Schneewüste. Denn am Rand geht es gleich einmal 200 Meter in die Tiefe. Ein Lawinenverschütteten-Suchgerät trägt Kaufmann immer am Körper. Oft geht ein Mitglied der Lawinenkommission zu Fuß voraus, um dem Räumer den Straßenverlauf anzuzeigen – immer im Takt, versteht sich.