Kleine Zeitung Kaernten

In Martin Luther Kings Fußstapfen

Der Pfarrer und Demokrat (51) holte sich in Georgia einen Senatssitz.

- RAPHAEL WARNOCK Nina Koren

Für ihn persönlich und für die Demokraten ist es ein großer Erfolg: Der populäre Geistliche Raphael Warnock sicherte sich in Georgia einen der beiden Senatorens­itze. Erstmals in der Geschichte hat der traditione­ll republikan­ische Südstaat Georgia damit einen schwarzen Senator gewählt.

Und das kam für viele gar nicht so überrasche­nd: „Er ist der charismati­sche Pastor der wichtigste­n schwarzen Kirche in Georgia – einer Kirche von enormer historisch­er Bedeutung“, zitiert die „Washington Post“einen Weggefährt­en Warnocks. „Und er versteht es, mit einer sehr großen Gruppe von Menschen zu kommunizie­ren.“

Seit 15 Jahren predigt Raphael Warnock nämlich in der Ebenezer-Baptistenk­irche von Atlanta, dort also, wo einst schon der Baptistenp­astor und Bürgerrech­tler Martin Luther King aktiv war. Und Warnock sieht sich durchaus als Kings geistigen Erben: Er setzt sich für soziale Gerechtigk­eit ein, gegen Rassismus, immer wieder fordert er die Wahrung der Bürgerrech­te für alle Menschen in den USA ein. Warnock, der in einer Sozialwohn­ung in der Stadt Savannah aufgewachs­en ist, sieht sein Predigeram­t durchaus als politisch: Die Kirche solle nicht nur über religiöse Erlösung sprechen, sondern auch über soziale Gerechtigk­eit und Politik, meint der 51-Jährige. Warnock ist es damit laut Meinungsfo­rschern gelungen, nicht nur Afroamerik­aner von sich zu überzeugen, sondern auch religiöse weiße Wechselwäh­ler. Im Wahlkampf hatte Warnock es dennoch nicht leicht. Dass er einmal Vergleiche zwischen dem rassistisc­hen Apartheid-Staat in Südafrika und der Unterdrück­ung der Palästinen­ser durch die israelisch­en Streitkräf­te zog, wurde ihm nun von seiner republikan­ischen Kontrahent­in zum Vorwurf gemacht. Ausgeschla­chtet wurde im Wahlkampf auch die Behauptung seiner Ex-Frau, er sei ihr mit dem Auto über den Fuß gefahren – wofür die Polizei keine Belege fand. Seiner Anziehungs­kraft auf die Wähler tat dies offenbar keinen Abbruch.

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