Kleine Zeitung Kaernten

Verborgene­r Schatz im Hafnersee

Im Hafnersee liegt eine urgeschich­tliche Pfahlbausi­edlung verborgen. Bislang ist über diese Fundstätte noch wenig bekannt. Jetzt will man die Forschung vorantreib­en. Auch im Wörthersee und in anderen Kärntner Seen werden Pfahlbaute­n vermutet.

- Von Claudia Beer-Odebrecht „Hafnersee ist wissenscha­ftlich spannend“, sagt Lieselore Meyer Keramik und Heuer feiert

Die versunkene jungsteinz­eitliche Pfahlbaute­nsiedlung im Keutschach­er See kennt man. Es gibt sogar die Idee, das UNESCO-Welterbe durch einen begehbaren, schwimmend­en Holzsteg erlebbar zu machen. Im Hafnersee, auch in der Gemeinde Keutschach, liegt ebenfalls eine urgeschich­tliche Siedlung verborgen. „Das wissen aber nur die wenigsten“, sagt Lieselore Meyer, Managerin des Kuratorium­s Pfahlbaute­n in Kärnten und zuständig für das UNESCO-Welterbe der Prähistori­schen Pfahlbaute­n. Die Siedlung stammt aus dem Neolithiku­m (Jungsteinz­eit) – ist rund 6000 Jahre alt. „Wie im Keutschach­er See liegen auch im Hafnersee die Pfahlbaute­n in einer Untiefe, was in gesamteuro­päischer Sicht ungewöhnli­ch ist“, sagt Meyer.

Die Pfahlbausi­edlung im Hafnersee wurde bereits 1974 entdeckt. Doch erst Anfang der 2000er-Jahre wurde eine erste umfangreic­he Vermessung und Erforschun­g von der Uni Wien durchgefüh­rt. Damals wurden 660 Pfähle entdeckt. 2017 tauchte Henrik Pohl, Site Manager Oberösterr­eich und Forschungs­taucher, mit seinem Team zur Fundstelle, die nicht leicht zu finden war. Der Haf

ist zwar klein, aber das Wasser braun und somit kämpfte das Team mit schlechter Sicht. Der Seegrund liegt in rund sieben Meter Tiefe. Doch schließlic­h entdeckten die Taucher eine kleine Untiefe, etwa zehn Meter groß. „Ähnlich wie im Keutschach­er See liegen auf der Oberfläche der Kuppe viele Steine, ihre Größe reicht von zehn Zentimeter­n bis zu größeren Platten mit 60 Zentimeter­n“, sagt Pohl. „Auf der Kuppe der Untiefe stehen außerdem viele Pfähle mit einer Höhe zwischen 10 und 40 Zentimeter­n.“

andere Überreste, wie etwa Werkzeuge und Nahrungsre­ste der ehemaligen Bewohner, konnten nicht gefunden werden. „Die Pfahlbausi­edlung im Hafnersee gehört nicht zum UNESCO-Welterbe, ist aber wissenscha­ftlich interessan­t und spannend“, sagt Meyer. Daher sei geplant, in größeren Abständen im Hafnersee Kontrollta­uchgänge durchzufüh­ren. Um die wissenscha­ftlich bestätige Pfahlbaute­nsiedlung vor Zerstörung, Diebstahl oder Veränderun­g zu schützen, besteht im gesamten Seegebiet seit 1984 – wie im Keutschach­er See – ein Tauchverbo­t.

Gibt es in Kärnten noch weitere solcher urgeschich­tlicher Schätze? Bislang hat man außer für den Keutschach­er See und Hafnersee keine wissenscha­ftlichen Beweise für weitere Pfahlbausi­edlungen. Es ist laut Meyer jedoch wahrschein­lich, dass es einst in anderen Kärntnerse­e ner Seen ebenfalls Pfahlbaute­n gegeben hat und sie nur noch nicht gefunden wurden. „Pfahlbausi­edlungen zu finden, ist nicht einfach, im Laufe der Jahrtausen­de haben sich die Landschaft­en und vor allem die Seeufer stark verändert“, sagt Meyer. Anzunehmen seien aber möglicherw­eise Pfahlbausi­edlungen im Rauscheles­ee, Wörthersee, Längsee, Ossiacher See, Weißensee und auch in weiteren kleineren Seen.

das UNESCO-Welterbe „Prähistori­sche Pfahlbaute­n um die Alpen“sein zehnjährig­es Jubiläum. In Österreich gibt es fünf Pfahlbau-Welterbest­ätten, vier in Oberösterr­eich (Mondsee und Attersee) und eine im Keutschach­er See.

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