Verborgener Schatz im Hafnersee
Im Hafnersee liegt eine urgeschichtliche Pfahlbausiedlung verborgen. Bislang ist über diese Fundstätte noch wenig bekannt. Jetzt will man die Forschung vorantreiben. Auch im Wörthersee und in anderen Kärntner Seen werden Pfahlbauten vermutet.
Die versunkene jungsteinzeitliche Pfahlbautensiedlung im Keutschacher See kennt man. Es gibt sogar die Idee, das UNESCO-Welterbe durch einen begehbaren, schwimmenden Holzsteg erlebbar zu machen. Im Hafnersee, auch in der Gemeinde Keutschach, liegt ebenfalls eine urgeschichtliche Siedlung verborgen. „Das wissen aber nur die wenigsten“, sagt Lieselore Meyer, Managerin des Kuratoriums Pfahlbauten in Kärnten und zuständig für das UNESCO-Welterbe der Prähistorischen Pfahlbauten. Die Siedlung stammt aus dem Neolithikum (Jungsteinzeit) – ist rund 6000 Jahre alt. „Wie im Keutschacher See liegen auch im Hafnersee die Pfahlbauten in einer Untiefe, was in gesamteuropäischer Sicht ungewöhnlich ist“, sagt Meyer.
Die Pfahlbausiedlung im Hafnersee wurde bereits 1974 entdeckt. Doch erst Anfang der 2000er-Jahre wurde eine erste umfangreiche Vermessung und Erforschung von der Uni Wien durchgeführt. Damals wurden 660 Pfähle entdeckt. 2017 tauchte Henrik Pohl, Site Manager Oberösterreich und Forschungstaucher, mit seinem Team zur Fundstelle, die nicht leicht zu finden war. Der Haf
ist zwar klein, aber das Wasser braun und somit kämpfte das Team mit schlechter Sicht. Der Seegrund liegt in rund sieben Meter Tiefe. Doch schließlich entdeckten die Taucher eine kleine Untiefe, etwa zehn Meter groß. „Ähnlich wie im Keutschacher See liegen auf der Oberfläche der Kuppe viele Steine, ihre Größe reicht von zehn Zentimetern bis zu größeren Platten mit 60 Zentimetern“, sagt Pohl. „Auf der Kuppe der Untiefe stehen außerdem viele Pfähle mit einer Höhe zwischen 10 und 40 Zentimetern.“
andere Überreste, wie etwa Werkzeuge und Nahrungsreste der ehemaligen Bewohner, konnten nicht gefunden werden. „Die Pfahlbausiedlung im Hafnersee gehört nicht zum UNESCO-Welterbe, ist aber wissenschaftlich interessant und spannend“, sagt Meyer. Daher sei geplant, in größeren Abständen im Hafnersee Kontrolltauchgänge durchzuführen. Um die wissenschaftlich bestätige Pfahlbautensiedlung vor Zerstörung, Diebstahl oder Veränderung zu schützen, besteht im gesamten Seegebiet seit 1984 – wie im Keutschacher See – ein Tauchverbot.
Gibt es in Kärnten noch weitere solcher urgeschichtlicher Schätze? Bislang hat man außer für den Keutschacher See und Hafnersee keine wissenschaftlichen Beweise für weitere Pfahlbausiedlungen. Es ist laut Meyer jedoch wahrscheinlich, dass es einst in anderen Kärntnersee ner Seen ebenfalls Pfahlbauten gegeben hat und sie nur noch nicht gefunden wurden. „Pfahlbausiedlungen zu finden, ist nicht einfach, im Laufe der Jahrtausende haben sich die Landschaften und vor allem die Seeufer stark verändert“, sagt Meyer. Anzunehmen seien aber möglicherweise Pfahlbausiedlungen im Rauschelesee, Wörthersee, Längsee, Ossiacher See, Weißensee und auch in weiteren kleineren Seen.
das UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“sein zehnjähriges Jubiläum. In Österreich gibt es fünf Pfahlbau-Welterbestätten, vier in Oberösterreich (Mondsee und Attersee) und eine im Keutschacher See.