Hausmeister in der Geisterstadt
Hotels im Lockdown. Manchmal finden die verbliebenen Mitarbeiter ihren Job „gespenstisch“. Alle hoffen auf das bisher noch nicht abgesagte Aufsperren Ende Jänner.
Der Rahmen ist perfekt. Sonnenschein, blauer Himmel, tonnenweise Schnee und in der Mitte die extra für Erinnerungsfotos aufgestellte Herzlhütte. Romantik pur auf den ersten, Bonjour Tristesse auf den zweiten Blick. Wer vor der herzigen Kulisse zwischen den Hotels auf der Katschberghöhe ein Foto machen will, muss sich durch mehr als einen Meter Schnee kämpfen. Niemand hat geschaufelt. Warum auch? Im Lockdown sind keine Urlauber da.
Im Hotel Lärchenhof hinter der Herzlhütte sitzt Wolfgang Hinteregger einsam in seinem Büro und bemüht sich um Galgenhumor: „Willkommen in unserer Geisterstadt!“Mit seiner Familie betreibt er am Katschberg vier Hotels und Lodges mit 700 Betten. Sie haben, wenn nicht gerade eine Pandemie das Land lahmlegt, 300 Tage pro Jahr geöffnet. Am 25. November des Vorjahres hätte es nach drei Wochen Betriebsurlaub wieder losgehen sollen. Aber dann kam der neue Lockdown.
„Zu- und dann wieder aufsperren – das klingt alles so einfach, ist es aber in der Praxis nicht“, sagt Hinteregger. Von seinen bis zu 120 Mitarbeitern beschäftigt er derzeit zehn. Und die haben alle Hände voll zu tun, zum Beispiel mit Reservierungen, die wegen diverser Verlängerungen des Lockdowns nicht immer halten. „Der Rekordhalter unter unseren Gästen hat seit Ende November schon fünf Mal umgebucht.“Außerdem gilt es, den Kontakt mit den Mitarbeitern auf Abruf zu halten. „Wir wollen sie ja alle wieder haben, sobald wir aufsperren dürfen.“
In den Hotels selbst wird täglich nach dem Rechten gesehen. zwei Mal kommt Betriebsleiterin Isabella Knoll dabei im Lärchenhof-Wellnessbereich an einem schönen Spruch an der Wand vorbei: „Es sind Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.“Oft ist sie zu diesem Zeitpunkt ganz allein im Hotel. „Gespenstisch, aber man gewöhnt sich daran“, sagt sie. Die Pools sind voll mit Wasser, aber es ist nicht geheizt. Im Ruheraum liegt noch eine Tageszeitung vom 26. Oktober. Schlagzeile: „Wie das Virus die Gesellschaft spaltet.“
leuchtet die elektronische Anzeige des Kühlraums: „Off“. Einen Stock tiefer stapeln sich im Skikeller Bücher statt Brettln. „Wir haben jetzt wieder einige Hundert bestellt. Das Angebot ist im Sommer und im Herbst gut anMindestens genommen worden, auch die Brettspiele. Es entspricht dem Verhalten der Gäste. Sie ziehen sich gerne zurück“, erklärt Hinteregger. Mit den Corona-Regeln hat er in seinen Hotels gute Erfahrungen gemacht. „Die Urlauber halten sich daran und sind vorsichtig. Wir hatten in keinem einzigen Haus einen Corona-Fall.“
Hinteregger hofft, dass die Hotels, wie vorgesehen, Ende