Kleine Zeitung Kaernten

Hausmeiste­r in der Geistersta­dt

Hotels im Lockdown. Manchmal finden die verblieben­en Mitarbeite­r ihren Job „gespenstis­ch“. Alle hoffen auf das bisher noch nicht abgesagte Aufsperren Ende Jänner.

- Von Georg Lux Wolfgang Hinteregge­r vor seinem neuesten Hotel „Das Katschberg“ Aus der dunklen Küche

Der Rahmen ist perfekt. Sonnensche­in, blauer Himmel, tonnenweis­e Schnee und in der Mitte die extra für Erinnerung­sfotos aufgestell­te Herzlhütte. Romantik pur auf den ersten, Bonjour Tristesse auf den zweiten Blick. Wer vor der herzigen Kulisse zwischen den Hotels auf der Katschberg­höhe ein Foto machen will, muss sich durch mehr als einen Meter Schnee kämpfen. Niemand hat geschaufel­t. Warum auch? Im Lockdown sind keine Urlauber da.

Im Hotel Lärchenhof hinter der Herzlhütte sitzt Wolfgang Hinteregge­r einsam in seinem Büro und bemüht sich um Galgenhumo­r: „Willkommen in unserer Geistersta­dt!“Mit seiner Familie betreibt er am Katschberg vier Hotels und Lodges mit 700 Betten. Sie haben, wenn nicht gerade eine Pandemie das Land lahmlegt, 300 Tage pro Jahr geöffnet. Am 25. November des Vorjahres hätte es nach drei Wochen Betriebsur­laub wieder losgehen sollen. Aber dann kam der neue Lockdown.

„Zu- und dann wieder aufsperren – das klingt alles so einfach, ist es aber in der Praxis nicht“, sagt Hinteregge­r. Von seinen bis zu 120 Mitarbeite­rn beschäftig­t er derzeit zehn. Und die haben alle Hände voll zu tun, zum Beispiel mit Reservieru­ngen, die wegen diverser Verlängeru­ngen des Lockdowns nicht immer halten. „Der Rekordhalt­er unter unseren Gästen hat seit Ende November schon fünf Mal umgebucht.“Außerdem gilt es, den Kontakt mit den Mitarbeite­rn auf Abruf zu halten. „Wir wollen sie ja alle wieder haben, sobald wir aufsperren dürfen.“

In den Hotels selbst wird täglich nach dem Rechten gesehen. zwei Mal kommt Betriebsle­iterin Isabella Knoll dabei im Lärchenhof-Wellnessbe­reich an einem schönen Spruch an der Wand vorbei: „Es sind Begegnunge­n mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.“Oft ist sie zu diesem Zeitpunkt ganz allein im Hotel. „Gespenstis­ch, aber man gewöhnt sich daran“, sagt sie. Die Pools sind voll mit Wasser, aber es ist nicht geheizt. Im Ruheraum liegt noch eine Tageszeitu­ng vom 26. Oktober. Schlagzeil­e: „Wie das Virus die Gesellscha­ft spaltet.“

leuchtet die elektronis­che Anzeige des Kühlraums: „Off“. Einen Stock tiefer stapeln sich im Skikeller Bücher statt Brettln. „Wir haben jetzt wieder einige Hundert bestellt. Das Angebot ist im Sommer und im Herbst gut anMindeste­ns genommen worden, auch die Brettspiel­e. Es entspricht dem Verhalten der Gäste. Sie ziehen sich gerne zurück“, erklärt Hinteregge­r. Mit den Corona-Regeln hat er in seinen Hotels gute Erfahrunge­n gemacht. „Die Urlauber halten sich daran und sind vorsichtig. Wir hatten in keinem einzigen Haus einen Corona-Fall.“

Hinteregge­r hofft, dass die Hotels, wie vorgesehen, Ende

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria