Der Ski-Weltcup in Wengen wurde abgesagt. Deshalb gibt es gleich fünf Rennen in Kitzbühel.
Katharina Liensberger könnte in Flachau eine sechsjährige Durststrecke beenden.
Nicht ganz zwei Jahre hatte die Wartezeit der Männer auf einen obersten Podestplatz in einem Weltcupslalom betragen, ehe Marco Schwarz am Sonntag in Adelboden den Bann nach Marcel Hirscher brach. Bei den österreichischen Skifrauen währt die sieglose Zeit schon wesentlich länger. Mehr als sechs Jahre oder 54 Rennen sind seit dem Erfolg von Niki Hosp im November 2014 vergangen, aber die Zeichen stehen günstig, dass diese Lücke geschlossen wird, am besten im heutigen Nachtslalom von Flachau.
Katharina Liensberger ist die heißeste Kandidatin, nachdem die Vorarlbergerin mit zwei zweiten Plätzen am Semmering und in Zagreb schon ihre Anwartschaft mit Nachdruck angemeldet hatte. Elf bzw. fünf Hundertstel hatten auf die Siegerinnen (Michelle Gisin, Petra Vlhova) gefehlt. Das Ansinnen ist auch insofern realistischer geworden, als die überragenden Läuferinnen der vergangenen Jahre, Mikaela Shiffrin und Vlhova, nicht mehr als unbesiegbar gelten. „Sie ist nicht mehr weit weg“, sagt Hosp über ihre potenzielle Nachfolgerin, deren bedingungsloser Angriffsgeist der Ex-Läuferin besonders imponiert. „Sie lässt sich auch durch Fehler nicht rausbringen.“
Liensberger weiß, warum es in dieser Saison mit vier Podestplätzen in ebenso vielen Slaloms so blendend läuft. „Ich hatte viele gute Trainingstage, die ich für mich nutzen konnte. Ich komme daher mit größerer Selbstverständlichkeit her, habe Erfahrung und Sicherheit gewonnen. Wo ich früher unsicher war, bin ich heute viel souveräner“, meint die 23-Jährige.
Auf der „Hermann-MaierPiste“kommt für die Vorarlbergerin auch ein Wohlfühleffekt zum Tragen. 2016 gab sie in Flachau ihr Weltcupdebüt, drei Jahre später fuhr sie als Dritte zum ersten Mal aufs Podest. Der Hang komme ihr entgegen: „Er lädt vom Start bis ins Ziel zum Ziehen ein und verleitet zum Gasgeben.“
ÖSV-Slalom-Team für Flachau: Katharina Liensberger, Katharina Truppe, Chiara Mair, Katharina Huber, Franziska Gritsch, Katharina Gallhuber, Magdalena Egger, Bernadette Lorenz, Marie-Therese
Sporer.