Kleine Zeitung Kaernten

Befragung von Glock-Gattin per Video aus dem Nebenraum

Start der zweiten Halbzeit des Ibiza-U-Ausschusse­s: Kathrin Glock kommt nach Beugestraf­e nun doch, auch Blümels Kabinettsc­hef wird befragt.

- Von Christina Traar Befragung aus der Ferne: SPÖ-Fraktionsf­ührer Krainer

Der Ibiza-Untersuchu­ngsausschu­ss startet nach einer Weihnachts­pause mit einem eher ungewöhnli­chen Sitzungsta­g in seine zweite Halbzeit. Kathrin Glock, die Ehefrau des Waffenprod­uzenten Gaston Glock, wird nämlich nicht im Ausschussl­okal, sondern in einem Nebenraum des Camineums der Nationalbi­bliothek per Videoschal­tung befragt. Grund für die Fernbefrag­ung sei Glocks Sorge vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronaviru­s mit Verweis auf ihren 91-jährigen Ehemann. Mit ebendieser Begründung blieb Glock ihrer letzten Einladung in den Ausschuss fern, was ihr nach einem Urteil des Bundesverw­altungsger­ichts auf Antrag von SPÖ und Neos eine Beugestraf­e von 2000 Euro eingebrach­t hatte.

Dem Wunsch nach der Befragung in einem Extraraum sei SPÖ der Ausschussv­orsitzende Wolfgang Sobotka nachgekomm­en. Die Fraktionen habe man hier nicht konsultier­t, heißt es aus der Partei.

Skeptisch zeigt man sich dort, was die Qualität und Durchführb­arkeit der Befragung per Videoübert­ragung betrifft. Vor allem die Vorlage von Dokumenten, auf die man sich bezieht, werde schwierig werden.

Neben Glock werden lediglich der Verfahrens­anwalt, ihre Vertrauens­person und ein Vertreter der Parlaments­direktion im Raum anwesend sein, so der Plan der Parlaments­direktion. Glock, deren Ehemann vom ehemaligen Vizekanzle­r und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im Ibiza-Video als vermeintli­cher Parteispen­der genannt wurde, soll unter anderem zu einem Aufsichtsr­atsposlaut ten befragt werden, den sie unter FPÖ-Minister Norbert Hofer erhalten hat.

Vor Glock werden noch Martin Schwarzbar­tl (Novomatic) und der Kabinettsc­hef von Gernot Blümel, Clemens-Wolfgang Niedrist, befragt. Er soll Auskunft zum angebliche­n Postenscha­cher und mutmaßlich­en Gesetzeska­uf rund um die Casinos Austria sowie dem Glücksspie­lkonzern Novomatic geben. Die SPÖ will jedoch auch den angeblich nicht-existenten Kalendern und Laptops sowie den fehlenden Akten nachgehen, die laut der Fraktion von Kanzleramt und Finanzmini­sterium weiterhin nicht geliefert worden seien.

Das Ibiza-Video selbst bleibt weiterhin unter Verschluss, nur die Abgeordnet­en und engste Mitarbeite­r dürfen das Material, das mit der höchsten Geheimhalt­ungsstufe klassifizi­ert wurde, ansehen. SPÖ und Neos kritisiere­n das scharf.

 ?? APA (2) ??
APA (2)
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria