Kleine Zeitung Kaernten

Maskenpfli­cht im illegalen Beisl

Ein Wiener Wirt trotzt dem Lockdown und öffnet für Stammgäste. „Polizei war eh schon da.“

- Michael Jungwirth

Von außen deutet nichts auf irgendetwa­s Illegales hin. Als Mittagsmen­ü gibt’s ein „Lockdown-Gansl“, als Tagestelle­r „Blunzngrös­tl to go.“Ein Tisch draußen am Gehsteig dient der ordnungsge­mäßen Übergabe der zumeist telefonisc­h erfolgten Vorbestell­ung. Seit November ist die Gastronomi­e im Lockdown, Speisen dürfen allerdings zugestellt oder abgeholt werden. Einzige Auffälligk­eit: Die Vorhänge sind zugezogen.

Umso ungewöhnli­cher die Konstrukti­on aus übereinand­ergestapel­ten Tischen und Sesseln im Schankraum: Ein paar darüber geworfene Tücher versperren den Blick in den Nebenraum. Dahinter haben einzelne Personen an Tischen Platz genommen, eine Kellnerin serviert.

„Den Leuten fällt sonst die Decke auf den Kopf “, rechtferti­gt der Betreiber von „Eberhardt’s Markgraf“im Gespräch mit der Kleinen Zeitung, warum er das Beisl unweit der Stadthalle zumindest für Stammgäste offen hält. Dass das illegal sei? „Die Gäste tragen Maske, halten Abstand und müssen sich registrier­en“sagt der Wirt. „Wir halten uns an die Coronarege­ln.“Dass ihm eine saftige Geldstrafe droht, lässt ihn kalt. „Die Polizei war eh schon da.“Parallelen mit der Prohibitio­n 1920 in den USA und den Speakeasys drängen sich auf.

Energisch weist er den Vorwurf des Coronaleug­ners von sich. „Ich würde mich sofort impfen lassen, damit das vorbei ist.“Mit dem Lockdown habe die Regierung überzogen. „Das ist der Tod des Beisls.“Als Hilfe habe er bisher läppische 500 Euro bekommen. „Das schicke ich der Regierung wieder zurück.“

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Improvisie­rter Sichtschut­z im Beisl Eberhardt’s Markgraf
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