Maskenpflicht im illegalen Beisl
Ein Wiener Wirt trotzt dem Lockdown und öffnet für Stammgäste. „Polizei war eh schon da.“
Von außen deutet nichts auf irgendetwas Illegales hin. Als Mittagsmenü gibt’s ein „Lockdown-Gansl“, als Tagesteller „Blunzngröstl to go.“Ein Tisch draußen am Gehsteig dient der ordnungsgemäßen Übergabe der zumeist telefonisch erfolgten Vorbestellung. Seit November ist die Gastronomie im Lockdown, Speisen dürfen allerdings zugestellt oder abgeholt werden. Einzige Auffälligkeit: Die Vorhänge sind zugezogen.
Umso ungewöhnlicher die Konstruktion aus übereinandergestapelten Tischen und Sesseln im Schankraum: Ein paar darüber geworfene Tücher versperren den Blick in den Nebenraum. Dahinter haben einzelne Personen an Tischen Platz genommen, eine Kellnerin serviert.
„Den Leuten fällt sonst die Decke auf den Kopf “, rechtfertigt der Betreiber von „Eberhardt’s Markgraf“im Gespräch mit der Kleinen Zeitung, warum er das Beisl unweit der Stadthalle zumindest für Stammgäste offen hält. Dass das illegal sei? „Die Gäste tragen Maske, halten Abstand und müssen sich registrieren“sagt der Wirt. „Wir halten uns an die Coronaregeln.“Dass ihm eine saftige Geldstrafe droht, lässt ihn kalt. „Die Polizei war eh schon da.“Parallelen mit der Prohibition 1920 in den USA und den Speakeasys drängen sich auf.
Energisch weist er den Vorwurf des Coronaleugners von sich. „Ich würde mich sofort impfen lassen, damit das vorbei ist.“Mit dem Lockdown habe die Regierung überzogen. „Das ist der Tod des Beisls.“Als Hilfe habe er bisher läppische 500 Euro bekommen. „Das schicke ich der Regierung wieder zurück.“