„Die Pleitewelle droht im zweiten Halbjahr“
2020 gab es in Kärnten aufgrund von Stundungen, Kurzarbeit usw. weniger Pleiten.
Die Zahl der Insolvenzen ist im Vorjahr wegen der staatlichen Corona-Hilfen trotz Wirtschaftskrise gesunken. Für heuer erwartet der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) aber spätestens ab dem zweiten Halbjahr eine Insolvenzwelle.
Und zwar sowohl bei
Firmen als auch bei Privaten. Gründe hierfür seien unter anderem der extreme Rückstau an Insolvenzen, die steigende Zahl der verschulde- ten Haushalte und der Verlust Tausender Ar- beitsplätze. Kärnten bildet da keine Ausnahme. Auch hier, so Beatrix Jernej, Leiterin des AKV in Kärnten, würden sich Stundungen, fehlende Insolvenzantragstellungen von öffentlicher Hand, Kurzarbeitsregeln und vieles mehr auf das Insolvenzgeschehen auswirken. Dementsprechend folge die Abnahme der Firmeninsolvenzen dem österreichweiten Trend und es werde 2020 ein Rückgang von 42,8 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 verzeichnet – von 334 auf 191 Verfahren. Die Passiva, so Jernej, hätten sich von 92,5 Millionen Euro auf 65,05 Millionen Euro reduziert. Die Zahl der betroffenen Arbeitsplätze hingegen sei von 495 auf 549 im Jahr 2020 angestiegen. Sie hätten, so die Expertin, aufgrund der Pandemie und der unsicheren planbaren wirtschaftlichen Aussichten größtenteils nicht erhalten werden können. Im Privatinsolvenzbereich betrug die Höhe der Passiva im vergangenen Jahr 86,5 Millionen Euro, die durchschnittliche Verschuldung erhöhte sich von 122.300 Euro auf 147.200 Euro. „Auch in Kärnten ist davon auszugehen, dass die Zahl der Firmen- und Privatinsolvenzen steigen wird“, sagt Jernej. Es sei aber davon auszugehen, dass zumindest bis 31. März die Zahl der Insolvenzverfahren nicht steigen werde, weil Finanzämter und Sozialversicherungsträger bis dahin keine Anträge auf Eröffnung von Konkursverfahren stellen werden.