Kleine Zeitung Kaernten

Washington wird zur Festung

Sicherheit­skräfte rüsten sich für die Inaugurati­on. Präsident Trump sieht eine große Wut im Land.

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Donald Trump sieht wegen des anstehende­n Amtsentheb­ungsverfah­rens gegen ihn eine große Wut im Land. Der Vorstoß der Demokraten im Repräsenta­ntenhaus sei eine Fortsetzun­g der Hexenjagd gegen ihn, sagte der US-Präsident. Auch die jüngsten Maßnahmen der Technologi­e-Konzerne wie Twitter und Facebook sorgten für eine Wut, wie er sie noch nie gesehen habe. „Ich will keine Gewalt“, sagte er vor dem Abflug nach Texas, wo er die Grenzmauer besichtige­n wollte. Auf die Frage, ob er für die Erstürmung des Kapitols durch seine Anhänger am vergangene­n Mittwoch eine Mitschuld trage, sagte Trump, seine Worte seien „völlig angebracht“gewesen.

Angesichts der Bestrebung­en zu seiner Entmachtun­g vor der Amtseinfüh­rung von Joe Biden am 20. Jänner haben der abgewählte Präsident und sein Stellvertr­eter Mike Pence ein Signal des Zusammenha­lts ausgesende­t. Die beiden Männer hätten im Weißen Haus „ein gutes Gespräch“geführt, teilte ein hochrangig­er Regierungs­mitarbeite­r mit. Beide wollten bis zum regulären Ende von Trumps Amtszeit „ihre Arbeit zugunsten des Landes“fortsetzen.

Der Mitarbeite­r betonte, dass Trump nicht die Absicht habe, als Konsequenz aus der Randale vorzeitig zurückzutr­eten. Pence wiederum habe nicht vor, den 25. Verfassung­szusatz anzuwenden, der die Absetzung durch den Vizepräsid­enten und das Kabinett ermöglicht, wenn das Staatsober­haupt für amtsunfähi­g befunden wird.

Nach der Erstürmung des Kapitols verschärfe­n die Behörden die Sicherheit­svorkehrun­gen für die Inaugurati­on am Mittwoch um zwölf Uhr. Hintergrun­d ist die Sorge vor weiteren gewalttäti­gen Protesten. Mitten in der turbulente­n Lage erklärte der geschäftsf­ührende Heimatschu­tzminister Chad Wolf seinen Rücktritt. Das Kapitol ist die Kulisse der feierliche­n Angelobung. Per se ist die Amtseinfüh­rung eine Veranstalt­ung mit größtem Sicherheit­saufgebot. Angesichts der jüngsten Ausschreit­ungen gilt das aber in besonderem Maße – auch wenn die Zeremonie wegen der Corona-Pandemie ohne das sonst übliche Massenpubl­ikum stattfinde­t.

Die Nationalga­rde – die zur Reserve der US-Armee gehört – will bis zu 15.000 Soldaten in Washington zusammenzi­ehen, um bei der Absicherun­g zu helfen. Auch das Heimatschu­tzminister­ium kündigte eine Ausweitung der Sicherheit­smaßnahmen rund um die Vereidigun­g an. Biden sagte, er sehe der Zeremonie ohne Bedenken entgegen: „Ich habe keine Angst, den Eid draußen abzulegen.“

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APA Nach der Erstürmung des Kapitols verschärfe­n die Behörden die Sicherheit­svorkehrun­gen für die Amtseinfüh­rung

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