So vielseitig ist das Lavanttal
Eine atemberaubende Landschaft, kulinarische Besonderheiten, einen „komischen“Dialekt, Sensationserfolge des WAC, alte Handwerkskunst: Das alles hat das Lavanttal zu bieten.
Das Lavanttal wird nicht umsonst gerne als das „Paradies Kärntens“bezeichnet. Das Tal, durch das sich der Fluss Lavant vom Zirbitzkogel bis nach Lavamünd schlängelt, ist umzäunt von weitläufigen Almen und besticht mit einer großteils ungezähmten Naturkulisse – angefangen von den Weinbergen bis hin zu den saftigen Streuobstwiesen. Am über 1000 Kilometer langen Wandernetz lassen sich Koralpe, Weinebene, Saualpe, Klippitztörl und Pack erkunden. Das einzige Längstal in Kärnten, das in Nord-Süd-Richtung verläuft, ist für den Obstanbau prädestiniert. Durch die Nord-Süd-Strömung erfolgt der Luftaustausch nämlich schneller und das Klima ist wesentlich milder. Und so ist es kein Wunder, dass es talauf, talab eine Million Streuobstbäume gibt, die bestens gedeihen. Längst schon haben sich der Lavanttaler Wein, der Apfelwein und Apfelsaft einen Namen gemacht.
In Sachen Kulinarik hat das Lavanttal viel hervorgebracht: angefangen von Spargel und Knoblauch über Artischocken bis hin zu Austernpilzen und Safran.
Kein Wunder also, dass sich das Lavanttal seit Herbst 2020 „Slow Food Travel“-Destination“nennen darf. Als zweite Region in Kärnten und Österreich, die diese spezielle Auszeichnung trägt. „Slow Food“soll zur langsamen und achtsamen Entdeckung der kulinarischen Vielfalt einer Region einladen.
Weit über die Grenzen des Bezirkes hinaus bekannt sind aber nicht nur die kulinarischen Besonderheiten, sondern auch die sportlichen Leistungen in puncto Fußball. Die drittgrößte Stadt Kärntens sorgt durch den WAC rund um Pellets-Unternehmer und Präsident Dietmar Riegler immer wieder für nationale, teils sogar internationale Schlagzeilen. Wer den WAC anfangs als Provinzklub belächelt hat, wurde bald eines Besseren belehrt: Inzwischen hat es der Klub über die Bundesliga hinaus in die Europa League geschafft.
Wirtschaftlich war das Leben im Lavanttal von 1845 bis 1968 vom Bergbau in St. Stefan bestimmt. Die Schließung des knochenharten und gefährlichen Kohlebergbaus war für das Tal ein harter Schlag, immerhin lebten Tausende Familien von den Löhnen der Bergarbeiter. Längst liegen die wirtschaftlichen Schwerpunkte des Bezirks in der Metall- und Holzverarbeitung. Zu den größten Arbeitgebern zählen heute das Landeskrankenhaus Wolfsberg, die Papierfabrik Mondi, die Johann-Offner-Unternehmensgruppe oder auch die Firmen Steiner Bau, Schwing, Geislinger und PMS.
Zwar nur vereinzelt, aber dennoch großgeschrieben wird die traditionelle Handwerkskunst: angefangen vom Besenmacher und Hafner über den Bogenbauer und Glasbläser bis hin zum Schuhmacher, Axtschmied und Büchsenmacher.
Doch das Lavanttal ist auch reich an Schlössern, Burgen und Klöstern. Drei Bistümer hatten in der östlichsten Region Kärntens im Laufe der Geschichte das Sagen. Vor allem das Benediktinerstift St. Paul, das „Schatzhaus Kärntens“, zieht alljährlich Tausende Besucher von nah und fern an. Alleine die Europaausstellung 2009 hat 120.000 Besucher in sechs Monaten angelockt.
Was das Lavanttal noch einzigartig macht? Der Dialekt. Die beiden Ö3-Comedians Gernot Kulis und Christian Schwab haben durch ihre Sendung „Die zwoa Lofntola“den Lavanttaler Dialekt salonfähig gemacht haben. Ganz Österreich amüsierte sich damals über die „wantsche Tudl“oder den „Goggolore“– obwohl manche sogar glaubten, der Lavanttaler Dialekt müsse erfunden sein, weil so „komisch“kann ja gar niemand reden. Doch ich kann versichern: Nichts ist erfunden, wir reden so „komisch“.
Und das Lavanttal – genauer gesagt Schloss Waldenstein – ist auch die Wiege des Kärntner Heimatliedes. In den jahrhundertealten Gemäuern wurde im Jahre 1835 von Josef Rainer von Harbach „Dort, wo Tirol an Salzburg grenzt ...“komponiert. Zwei Zeilen der dritten Strophe des Kärntner Heimatliedes sind sogar dem Lavanttal gewidmet: „Wo sich durch Ufer reich umblüht, der Lavant Welle rauschend zieht ...“