Das Bild einer Erregung
Warum dieses Porträt der neuen US-Vizepräsidentin Kamala Harris wichtig ist.
Ein Paar Turnschuhe und ein Blazer reichten als Erregungsanlass: Um das vorab veröffentlichte „Vogue“Cover der Februar-Ausgabe von Kamala Harris (56), der ersten US-Vizepräsidentin, ist eine heftige Kontroverse entfacht. Die Politikerin ist darauf mit schwarzem Jackett (nicht zugeknöpft), schmaler Hose, Turnschuhen (die sie schon im Wahlkampf stets trug) und frei gelassenen Knöcheln zu sehen. Authentisch, entspannt und anders als typische hochgestylte Fashion-Fotos. Der Fotograf Tyler Mitchell zeichnet dafür verantwortlich, er lichtete auch schon Popstar Beyoncé für die US„Vogue“ab.
An sich hatte man, laut Medienberichten und anonymen Quellen, aber ein anderes Titelporträt der bald mächtigsten Frau im Land verabredet – ein „würdevolleres“mit klassischerem Anzug und Pose. In der „New York Times“entgegnete „Vogue“-Chefin Anna Wintour der Kritik an dem legeren Foto nun so: „Offensichtlich haben wir die Reaktion auf das Print-Cover gehört und verstanden, und ich möchte nur bekräftigen, dass es absolut nicht unsere Absicht war, die Bedeutung des unglaublichen Sieges der gewählten Vize-Präsidentin in irgendeiner Weise zu mindern.“Das Cover ist übrigens nicht das erste von Kamala Harris. Ein Porträt im Schreibtischsessel zierte schon das „Elle“-November-Heft.