Kleine Zeitung Kaernten

Mutation bei Skilehrern und Heimbewohn­ern

In Tirol, Wien und vermutlich Salzburg gibt es bereits Infektione­n. Wegen hoher Ansteckung­sgefahr will Merkel längeren Lockdown.

- Von Daniele Marcher

Das Coronaviru­s Sars-CoV2 ist bekanntlic­h mutiert – und jetzt zwar nicht gefährlich­er, aber noch ansteckend­er als die Originalva­riante. Die Reaktionen, die die Mutation auslöst, sind besorgt bis panisch: Die deutsche Kanzlerin Merkel überlegt, wegen der erhöhten Ansteckung­sgefahr den Lockdown bis nach Ostern auszudehne­n, berichtet die „Bild“unter Berufung auf interne Kreise. Auch in Großbritan­nien gehen die Wogen hoch.

Und das mutierte Virus macht an den Grenzen natürlich nicht halt: War es zuerst bei vier aus Großbritan­nien Einreisend­en am Wiener Flughafen festgestel­lt worden, so häufen sich mittlerwei­le die Verdachtsf­älle: 17 sind es im Tiroler Jochberg, gab die Tiroler Landesregu­t

gierung gestern bekannt. Dort, wie auch in Salzburg, hatten Ausbildung­skurse für britische Skilehrer stattgefun­den.

„Die ersten leichten Symptome in diesem Zusammenha­ng waren beim Großteil der betroffene­n Personen am 3. Jänner zu verzeichne­n“, berichtete Elmar Rizzoli, Leiter des Einsatzsta­bes Corona beim Land Tirol, gestern. Bisher sind die Betroffene­n allesamt Briten, die „keinen Kontakt zu Schülern hatten“. Sie sollen noch vor dem Einreiseve­rbot, die letzten am 18. Dezember, nach Tirol gekommen seien, „auf dem Luftund Landweg“, so Rizzoli.

Die Jochberger Bevölkerun­g wird jetzt aufgerufen, sich dringend testen zu lassen. Denn eine durch die Ages durchgefüh­rte Erstunters­uchung bestätigte bei allen 17 Fällen den Verdacht auf den britischen Virusstamm. Mit dem endgültige­n Ergebnis ist aber erst im Laufe der Woche zu rechnen.

Die Ages soll derzeit auch weitere Verdachtsf­älle unter Skilehrern in Salzburg überprüfen – und wohl einen Cluster in einem Wiener Pflegeheim.

In dem Senioren- und Pflegewohn­heim sei es nach den Feiertagen zu einer auffällige­n Häufung von Coronaviru­s-Infektione­n gekommen, so ein Sprecher des Trägers gestern. Mittlerwei­le sind 42 der 101 Heimbewohn­er erkrankt, die meisten würden jedoch nur leichte Symptome zeigen. „Mittels eines speziellen PCR-Verfahrens konnte die Ages nun eine mutierte Variante identifizi­eren“, hieß es gestern in einer Stellungna­hme. Ob alle Infizierte­n die Virusmutat­ion aufweisen, muss erst geklärt werden.

Die Angst vor der Corona-Mutation lässt seit Mittwoch die Diskussion um eine Verlängeru­ng des Lockdowns in mehreren europäisch­en Ländern hochkochen. Während Merkel von „acht bis zehn sehr harten Wochen für Deutschlan­d“sprach und sich auf Irland berief – dort haben sich die Infektions­zahlen durch die Mutation verzehnfac­ht –, will auch Großbritan­nien zu strengeren Corona-Maßnahmen greifen. Eine Radtour von Boris Johnson, die er trotz Ausgangsbe­schränkung­en unternahm und die mit Foto in der Öffentlich­keit landete, lässt die Briten jedoch wieder einmal an seiner Ernsthafti­gkeit zweifeln.

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AP (2), APA In Österreich sind im Tiroler Jochberg 17 Infektione­n mit dem neuen Virus entdeckt worden
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Kanzlerin Angela Merkel möchte den Lockdown in Deutschlan­d verlängern.
Die britische Virusmutat­ion macht Angst: Kanzlerin Angela Merkel möchte den Lockdown in Deutschlan­d verlängern.
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