Kleine Zeitung Kaernten

Manuel Feller gewann Flachau-Slalom.Heute folgt der zweite Teil.

Selbst der erste Weltcupsie­g war eine ganz spezielle Geschichte.

- Michael Schuen

Manuel Feller war nie ein Angepasste­r. Und vor allem war er nie einer, der gern geschwiege­n hat. Wenn er redet, dann gibt es kaum ein Halten. Da gibt es keine Mainstream-Sätze, keine gebürstete­n, PR-tauglichen Formulieru­ngen. Der Fieberbrun­ner war von Anfang an ... anders. Ein Tiroler, dem das Reggae-Gen eingeimpft wurde, der im Sommer, der skifreien Zeit, in Jamaika urlaubte, den Reggae aufsaugte und sich zuletzt auch selbst darin versuchte. Sportlich war Feller war immer nah dran am Durchbruch. Er gewann 2017 bei der WM in St. Moritz hinter Marcel Hirscher WM-Silber im Slalom, galt aufgrund seines spektakulä­ren Stils als Kronprinz. Doch die Besteigung des vakant gewordenen Throns gelang nicht. Meist, weil der Körper nicht mitspielte, der Rücken wurde zur Achillesfe­rse. Bandscheib­envorfälle im Zwei-JahresRhyt­hmus, unglaublic­he Schmerzen wechselten sich mit Versuchen, ohne Operation im Weltcup zu reüssieren – und sich dazwischen auch auf sozialen Medien als Reibebaum zu positionie­ren. Feller legte sich mit Kritikern an, hielt nicht den Mund. Er eckt an bei den einen und begeistert die anderen. Ausgestatt­et mit, sagen wir es so, tirolerisc­hem Starrsinn.

Diesen Sommer aber änderte sich das ein wenig. Manuel Feller ist nun Vater, der kleine Feller daheim lässt schlechte Laune blitzschne­ll verschwind­en. Was dazukam? „Mein größter Sieg“, sagt er nach dem ersten Sieg, „war der, wieder schmerzfre­i Ski fahren zu können.“Ohne Schmerzen kam die Freude, mit der Freude der Speed, mit dem Speed nun der erste Sieg.

Selbst da sprudelt eine Geschichte aus ihm heraus. Sein Sieg sei teuer, erzählte er. Denn nun müsse er einem Freund, dessen 30er-Feier er einst versäumte, zum 40. Geburtstag zehn Flüge nach Bangkok schenken. Hin und retour, versteht sich. Was er aus seiner Karriere gelernt hat? „Man soll sich selbst und seiner Linie treu bleiben, dann kommt das, was man sich als Ziel gesetzt hat, von allein daher.“Wie sein erster Sieg.

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