Kleine Zeitung Kaernten

Märchenpri­nz auf der Märchenwie­se

Manuel Feller gewann just in Flachau, auf dem Hang, den er als „Märchenwie­se“bezeichnet­e, sein erstes Weltcupren­nen.

- Von Michael Schuen

Der Märchenpri­nz, der wird ihm jetzt eine Zeit lang bleiben. Aber ich denke, da hat er nichts dagegen“, sagte Marco Schwarz und sah dabei in Richtung Manuel Feller. Dessen Augen strahlten, das Strahlen um die Lippen blieb über die meiste Zeit unter der obligaten Maske versteckt.

Dabei war dieser Tag für Feller tatsächlic­h wie im Märchen. Der Druck, den er sich auferlegte, als er die Strecke in Flachau als „Märchenwie­se“bezeichnet­e; natürlich im Vergleich mit den speziellen Hängen in Wengen und Kitzbühel. Doch diesmal gab es keine Achterbahn, kein Tief, wie so oft in seinem Leben. Diesmal fuhr Feller einen kontrollie­rten ersten Lauf („Und ich war überrascht, dass ich so weit vorne war damit“) und einen großartige­n zweiten Lauf. „Dabei war ich da nicht einmal am Limit. Aber wenn es funktionie­rt, dann ist es keine Würgerei, dann läuft es einfach.“

Als Feller im Ziel abschwang, wurde der „Märchenpri­nz“der EAV gespielt, Reminiszen­z an den Sager mit der Märchenwie­se. Und Feller lächelte, hoffte, zitterte – bis sein erster Sieg feststand. „Und der Moment, der war wie eine Erlösung, wie ein riesiger Stein, der vom Herzen fällt“, sagte er. Es war Gänsehaut, als die Hymne folgte, erzählt er, auch wenn er – aus Gewohnheit? – immer zur Trophäe des Zweitplatz­ierten griff.

So nervös wie heute war ich noch nie. Ich hab’ schon die Schlagzeil­en gesehen, wenn ich beim zweiten

Tor einfädle.

Manuel Feller

Neben dem Zielraum warteten die Trainer, Slalom-Coach Marko Pfeifer mit leicht feuchten Augen. „Es ist emotional. Die Bindung zu Manu, die ist eng, schon wegen der vielen Schmerzen, die er hatte. Die vielen Tiefs, der Rücken, die Vorgeschic­hte. Es war an der Zeit, dass er gewinnt, er war so oft knapp dran. Und er hat es sich verdient“, erklärte der Kärntner, der damit innerhalb von nur sechs Tagen den zweiten Premierens­ieg in seiner Gruppe bejubeln durfte, denn in Adelboden hatte Marco Schwarz erstmals in einem Slalom triumphier­t.

Man soll sich und seiner Linie treu

bleiben, dann kommt das, was man sich als Ziel gesetzt hat, von

allein daher.

Manuel Feller

Dieser Schwarz fuhr auch diesmal aufs Podest, wurde Dritter – und freute sich mit seinem Teamkolleg­en. Selbst wenn der ihm damit das Rote Trikot im Diszipline­nweltcup (um einen Punkt) vorerst wieder abnahm. „Ich freu’ mich für ihn. Wir matchen uns im Training und auch im Rennen, wir pushen uns. Aber es sind ja noch einige Rennen, der Weg ist noch lang, dass es auch zu Saisonende so aussieht.“

Heute wartet der zweite Slalom in Flachau. Was Feller dazu sagt? „Noch einen Sieg kann man nicht erwarten.“Aber ausgeschlo­ssen ist er auch nicht.

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 ??  ?? Manuel Feller und die Freude und Erlösung nach seinem ersten Sieg im Weltcup – in Flachau (links).
Marco Schwarz (oben) fuhr auf Platz drei
Manuel Feller und die Freude und Erlösung nach seinem ersten Sieg im Weltcup – in Flachau (links). Marco Schwarz (oben) fuhr auf Platz drei
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KK/SPIESS, APA, GEPA

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