Kleine Zeitung Kaernten

Reifeprüfu­ng als Wahlfach

Wegen des langen Lockdowns verlangen Schüler, die mündliche Matura wie im Vorjahr nur auf freiwillig­er Basis abzuhalten. Minister bleibt zurückhalt­end.

- Von Günter Pilch

Täglich melden sich bei uns verzweifel­te Schülerinn­en und Schüler, die sich im Stich gelassen fühlen.“– So beschreibe­n die drei angehenden Maturanten Maximilian Held (Sacré Coeur Graz), Leonhard Leitinger und Alexander Arzberger (beide BRG Wiku Graz) die aktuelle Lage bei vielen ihrer Kollegen. Die Schüler hatten bereits im November eine Petition gestartet, um Erleichter­ungen für die anstehende Matura zu erreichen. Wenig später hatte Bildungsmi­nister Heinz Faßmann (ÖVP) Änderungen angekündig­t, darunter den Verzicht auf eine verpflicht­ende Präsentati­on der vorwissens­chaftliche­n Arbeit und die Möglichkei­t, die Themenbere­iche um ein Drittel zu reduzieren. Auch der Zentralmat­ura-Termin wurde auf 20. Mai um zweieinhal­b Wochen verschoben.

Jetzt aber wurden die Karten durch die Verlängeru­ng des Distance Learnings neu gemischt. Die Schüler verlangen nun, dass die mündliche Matura so wie im Vorjahr nur freiwillig stattfinde­n soll. „Wir haben heuer eine deutlich schlechter­e Ausgangspo­sition als unsere

Kollegen im letzten Jahrgang. Diese haben mehrere Wochen im Distance Learning verbringen müssen, wir dagegen mehrere Monate“, sagt Mitinitiat­or Leonhard Leitinger. Die Petition der Schüler, die inzwischen knapp 19.000 Unterschri­ften zählt, wurde deshalb erweitert.

auf mündliche Prüfungen verlangen die Maturanten einen Fahrplan für das restliche Schuljahr. „Wir brauchen Festlegung­en nach dem Muster: Wie wird reagiert, wenn in Bezug auf Corona dieser und jener Fall eintritt? Bis jetzt regiert die Unsicherhe­it, das Chaos ist perfekt.“Und auch bei den freiwillig­en Stoffkürzu­ngen für die Prüfungen (die Entscheidu­ng obliegt den Schulen bzw. Lehrern) seien klare Vorgaben nötig. Ein Lob sprechen die Schüler indes den Lehrern aus. „Sie geben derzeit wirklich alles, um das Beste aus der Situation zu machen.“

Während auch Bundesschu­lsprecheri­n Alexandra Bosek ein Aus für die mündliche Matura fordert, kommt diesbezügl­ich Ablehnung von den AHS-Direktoren. Für Sprecherin Isabella Zins wäre es jetzt „fatal, alles irgendwie nachzulass­en“. Die Maturanten seien trotz aller Widrigkeit­en auf einem guten Weg. „Die mündliche Matura ist aus meiner Sicht kein Problem.“

Zurückhalt­end reagiert man im Bildungsmi­nisterium. Weitere Adaptierun­gen seien nicht auszuschli­eßen, wenngleich man vorsichtig sein müsse, um die Matura nicht ihres Wertes zu berauben. „Änderungen werden rechtzeiti­g kommunizie­rt“, heißt es auf Anfrage.

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KLZ/TRAUSSNIG, KK Leonhard Leitinger (oben) und seine Mitstreite­r fordern eine Matura ähnlich jener vom Vorjahr

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