Behäbiger Staat
Was ist los im Staate Österreich? Eine 82-jährige Wienerin, die geimpft werden will, wandte sich, wie von der Regierung vor Weihnachten kommuniziert, an den Hausarzt. Dieser verwies sie achselzuckend an die Kasse, die wiederum die Hotline 1450 ins Spiel brachte. Dort nahm man bereitwillig die Daten auf, das war’s aber schon. Bestätigung? Fehlanzeige. Man werde sich wieder melden. Wann? Keine Ahnung. Im Februar, vielleicht nach Ostern. Gleichzeitig machen Meldungen die Runde, dass sich’s manche schon gerichtet haben.
Es zieht sich wie ein roter Faden durch die Pandemie: dass die Politik großspurig ankündigt, vieles aber nur halbherzig, bisweilen stümperhaft umgesetzt wird.
So wird versprochen, dass im Jänner alle über 80-Jährigen durchgeimpft werden, ehe man feststellt, dass gar nicht genügend Impfstoff vorhanden ist. Wie oft wurde versichert, dass Alten- und Pflegeheime geschützt werden? Warum sind noch nicht alle FFP2-Masken, die am 1. Dezember Älteren versprochen wurden, angekommen? Wie oft hieß es, bei der Einreise werden alle CoronaSünder herausgefischt. Viele erzählen, dass sie ungehindert einreisen konnten. ugegeben: Kein Land der Erde war auf die Pandemie vorbereitet. Österreich ist ein gut verwaltetes Land, jedoch nur bei Schönwetter.
In der Krise erweist sich der Staat als behäbig, langsam, entscheidungsschwach, strukturell veraltet, bisweilen unfähig. Mag sein, dass uns die Impfung aus der Patsche hilft. Nur, das haben wir jetzt leider auch gelernt: Die nächste Pandemie kommt ganz bestimmt.
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