Schwächster Autoabsatz seit 33 Jahren
25 Prozent weniger Autokäufe 2020: Branche verbucht heftige Einbußen und kritisiert die Grünen. Die verweisen auf E-Auto-Rekord.
Eine Regierungspartei freut sich.“Der Seitenhieb von Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, galt den Grünen. „Aber es gibt sicher keinen Grund zur Freude, es ist eine dramatische Situation für eine Branche, die mit ihrem ganzen Umfeld für einen Umsatz von rund 67 Milliarden Euro pro Jahr sorgt. Das hat weitreichende Folgen für den Wohlstand in ganz Österreich.“
In Zahlen ausgedrückt: 248.740 Pkw wurden neu zugelassen, das ist ein Minus von 24,5 Prozent. Unter den Top 10, die 67,5 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen ausmachten, ist VW mit einem Anteil von 15,4 Prozent Spitzenreiter, gefolgt von Sˇkoda, Seat und BMW. Im Vergleich zum Vorjahr mussten alle Top-10-Marken zweistellige Rückgänge hinnehmen. Opel verzeichnete ein Minus von 43,7 Prozent.
„Corona und drei Steuererhöhungen“, so fassen die Branchenvertreter die Hintergründe der verheerenden Zahlen am Markt zusammen. Es ist das schlechteste Ergebnis seit 33 Jahren.
Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) strich in einer Stellungnahme hingegen das Plus bei Elektrofahrzeugen hervor. Sie sprach von einem Rekordjahr 2020. „Die rund 16.000 neu zugelassenen E-Autos sind ein klares Zeichen, dass wir uns auf einem richtigen und vor allem klimafreundlichen Weg im Verkehr befinden.“
Das treibt wiederum die Autowirtschaft auf die Barrikaden. „Wenn das das Statement für die ganze Industrie ist, dann ist das erschreckend. Es gibt kein Gspür für die Wirtschaft“, so
Kerle, der bekrittelt, dass die ÖVP hier nicht eingreift.
Aber auch er betont, dass der erhöhte E-Mobilitätsbonus eine Erfolgsgeschichte sei. „Im Herbst musste der Fördertopf zweimal aufgestockt werden.“Nachsatz: „An dem Beispiel sieht man, dass Anreize zu schaffen besser ist, als Verbote zu machen. Gut für den Klimaschutz, das müssen wir ins Stammbuch der grünen Verbotspartei schreiben.“
Die Aussichten für 2021 sind nicht gut, 270.000 Einheiten wären ein Ziel. Nicht nur Klaus Edelsbrunner (Obmann Bundesgremium Fahrzeughandel) erklärt, dass der Markt in Österreich aber auf rund 300.000 Stück ausgerichtet sei. Kapazitätskürzungen würden Betriebsschließungen und den Verlust von Arbeitsplätzen bedeuten. „Der Lockdown im normalerweise zulassungsstarken Jänner trifft unsere Branche voll. Belastend wirken laufende Kosten für Gebrauchtwagenlager, zudem steigt die Insolvenzgefahr.“
Gewinner 2020? Zweiräder verzeichneten ein Plus von 13,4 Prozent auf 46.099 Stück. Und von allen Fahrzeugarten hatten Wohnmobile die höchsten Zuwächse. Dank Corona ...