Drei Lockdowns kosten Handel 9,7 Milliarden
Im 3. Lockdown 3,7 Milliarden Euro Ausfall. Großhandel kritisiert unzureichende Hilfen.
Die Verlängerung des dritten Lockdowns um zwei Wochen verursache für den österreichischen Non-FoodEinzelhandel einen Umsatzausfall von 1,2 Milliarden Euro. Damit würde der dritte Lockdown dem Einzelhandel insgesamt einen Schaden von 3,7 Milliarden Euro zufügen, errechnet das Institut für Handel, Absatz und Marketing an der Johannes Kepler Universität Linz. Zusammen mit dem Ausfall im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 in Höhe von 3,8 Milliarden Euro sowie dem Ausfall im zweiten Lockdown im Herbst 2020 von 2,2 Milliarden Euro betrage der Ausfall für den Handel 9,7 Milliarden Euro, berechnen die Studienautoren Christoph Teller und Ernst Gittenberger.
In Summe erleidet der Handel an den insgesamt 90 geschlossenen Einkaufstagen der drei Lockdowns einen Entfall von 30 Prozent des Jahresumsatzes, rechnen Institutsvorstand Teller und Gittenberger, der am Institut das Centre of Retail and Consumer Research leitet, vor. Habe der Verlust an den einkaufsstarken Tagen vor
Weihnachten 140 Millionen Euro betragen, so betrage der Tagesausfall im Jänner und Feber noch immer rund 100 Millionen Euro. „Der Schaden ist angerichtet, aber noch nicht ganz klar“, resümieren die Studienautoren. Wörtlich sprechen Teller und Gittenberger von einem „Elefanten im Raum“und meinen damit „die Ungewissheit darüber, wann und ob es wie viele Nachziehkäufe über den stationären Handel geben wird“. Da die Konsumstimmung weiter im Keller bleibe, werde ein Nachholen zusehends geringer oder es werde sich im Online-Handel entladen.
Während WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik die neuen Coronahilfen für eine unmittelbare, schnelle Hilfe für KMU hält, erklärte XXXLutzSprecher und Marketing-Chef Thomas Saliger: „Die CoronaWirtschaftshilfen sind für große Händler nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein.“Der Handelsverband hält 30 Prozent Ersatz der Umsatzausfälle und die Obergrenze von 60.000 Euro für völlig unzureichend.