„Regierung hat für falsche Erwartungen gesorgt“
Dass der Lockdown nun verlängert wird, überrascht unsere Leser nicht wirklich. Einige hätten sich schon früher schärfere Maßnahmen gewünscht, andere werfen der Regierung Widersprüchlichkeit und Ungerechtigkeiten vor.
„Zehn harte Wochen, aber ,der letzte Lockdown‘“, 18. 1.
Nun ist es amtlich, der Lockdown wird verlängert und Österreich stürzt in den wirtschaftlichen, bildungspolitischen und kulturellen Abgrund. Wir alle leiden schon jetzt darunter und werden noch lange Zeit an den Folgen zu leiden haben.
Mich wundert es nicht, dass der verordnete Lockdown nicht zu dem von der Regierung gewünschten Rückgang der Infektionszahlen geführt hat. Hat doch nach meinem Dafürhalten unsere Bundesregierung in ihrer Kommunikation zur Coronakrise mit so manchen Begriffen für Verwirrung und falsche Erwartungen in der Bevölkerung gesorgt:
Zum Beispiel verleitete der Begriff „Risikogruppe“die Menschen, die nicht zur Risikogruppe gehören, zu sorgloserem Umgang mit CoronaSchutzmaßnahmen („Mir kann ja eh nichts passieren!“). Ebenso die Begriffe „Freitesten“und „Reintesten“– sie suggerieren, dass man mit diesen Tests niemanden mehr infizieren kann. Was ja nicht stimmt, denn man kann am nächsten Tag bereits sein. Die Corona-Impfungen, als Allheilmittel gepriesen, werden dies nur dann sein, wenn gleichzeitig vermittelt wird, dass man mit einer Impfung nicht automatisch virenfrei ist. Man kann noch immer an Mitmenschen Viren übertragen. Das heißt, auch Geimpfte müssen sich weiterhin an Coronaregeln halten.
Egal, welche Verordnungen die Bundesregierung noch erlassen wird, letztlich liegt es nur an uns selbst, ob wir das Coronavirus in den Griff bekommen
Willi Fiechtl, St. Stefan i. L.
Inkonsequenz
Was man der Regierung im Umgang mit der Pandemie vorwerfen muss, ist, dass sie im Gegensatz zum Frühjahr 2020 inkonsequent handelt, versucht, sich durchzuwursteln, und auf viel zu viele Empfindlichkeiten mancher Wirtschaftszweige hört. Meiner Meinung nach hätte man schon im November (fast 10.000 Infizierte am Tag) einen richtigen Lockdown durchsetzen müssen. Das heißt, dreiwöchige Schließung aller Betriebe, also auch Handwerk, Industrie etc., Schließen aller Skigebiete, niemand darf seinen Bezirk verlassen, rausgehen nur zum Einkaufen und maximal eine Stunde ins Freie! Das hat uns im Frühling „zum Weltmeister“gemacht, wir sind sehr gut durch die erste Phase gekommen! Alles andere bringt nichts und findet auch keine breite Unterstützung in der Bevölkerung mehr!
Jeder mit ein wenig Lebenserfahrung weiß, wenn er ein wichtiges Projekt nur halb angeht, wird das nichts Gescheites und man muss dann wesentlich mehr investieren, als wenn man es gleich zu 100 Prozent erledigt! So werden wir bis Ostern im „halbherzigen“Lockdown dahindümpeln, nur weil unsere Regierung zu wenig couragiert und entschlossen gehandelt hat und auch weiterhin diese fatale Strategie fortsetzt.
Michael Hipp, Villach
Einfache Rechnung
Lockdown – ja oder nein? 1 x 1 = 1,2x2=4,3x3=9.BeimRechnen liegt das Ergebnis auf dem Tisch! Beim Lockdown gibt es kein Einmaleins, es fordert nur den Mut zur Entscheidung! Die Gruppe der „Hättitatiwari“wird nie den Mut zur Entscheidung aufbringen und immer nur kleckern. Was richtig ist, Mutter Natur wird es uns lehinfektiös ren. Bleiben wir gesund und kooperativ!
Lois Wegscheider, Töplitsch
Entspannung täte not
Wenn trotz verschärftem Lockdown mit geschlossenen Kultureinrichtungen, Geschäften, Gastronomiebetrieben und Hotels die Fallzahlen nicht weiter sinken, dann sollte dem letzten Experten klar geworden sein, dass die Fälle nicht aus diesen Bereichen kommen können. Offenbar sind die Menschen nicht vernünftig genug, sich im Privatbereich entsprechend zu verhalten. Wenigstens sind die Intensivbetten entlastet worden, was zu einem Aufatmen führen sollte. FFP2-Masken sehe ich nicht als Verschärfung der Maßnahmen und Schielen auf Deutschland bringt nichts.
Öffnen mit Bedacht, alle Bereiche sind bestens vorbereitet, sollte möglich sein und würde den Österreicherinnen und Österreichern etwas Entspannung bringen.
DI. Dr. Wolfgang Gaubinger,
Krumpendorf
Ungleichbehandlung
Man muss nicht alles in Bausch und Bogen gutheißen, was gemacht wird. Immerhin hat es
Landeshauptmann gewagt, Kritik an einer realitätsfremden Maßnahme (generelles Homeoffice und Kinderbetreuung) zu üben. Die Landeshauptleute – sie sind ja näher bei den Bürgern – sollten mehrere Widersprüche aufzeigen und damit dazu beitragen, auch kleinere Geschäfte, natürlich unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln, zu retten und nicht nur große zu schützen. Die Ungleichbehandlung sollte nicht egal sein und schweigend übergangen werden.
Karl Brunner, Klagenfurt
Sinneswandel?
Noch vor zwei Jahren, also 2019, war der Gesundheitszustand der Österreicher der türkisen Regierung egal, da sie die jährlichen 13.000 Rauchertoten ignorierte. Noch vor zwei Jahren sperrte die ÖVP, insbesondere Herr Schützenhöfer, Spitäler zu und reduzierte Intensivbetten. Noch vor zwei Jahren sagte die ÖVP, dass das Pensionssystem leistbar sei und das Pensionsantrittsalter auf 67 zu erhöhen ist!
Und jetzt machen sie sich Sorgen um die ältere Bevölkerung? Koste es, was es wolle? Diesen Sinneswandel nehme ich Herrn Kurz und der ÖVP nicht ab!
Hannes Weninger, Klagenfurt
Zukunft sichern
Wir alle (!) müssen uns testen und impfen lassen, um die Bedrohung durch die Coronaviren zu beenden und uns eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Der Regierung danke ich für die Gratisimpfungen.
Herbert Miklin (83), Bleiburg
Vorbildwirkung
Essay „Ansichten eines Vulnerablen“, 17. 1.
Wie wichtig es ist, dass Menschen mit Lebenserfahrung in den Medien zu Wort kommen, beweisen die Aussagen von Dr. Kurt Wimmer im aktuellen Esein say vom Samstag. Sein Rückblick ins vergangene Jahrhundert lässt hoffen: Was damals in Sachen Gesundheitsschutz und Erringung der Freiheit gelang, sollte den Menschen von heute ein Vorbild sein. Am Ende werden auch die drei mit der Säge am rot-weiß-roten Balken zur Vernunft zurückkehren.
Dass der Text an dem Tag, wo sich in der Bundeshauptstadt Zehntausende Corona-Demonstranten anschickten, ihre vermeintlich eingeschränkten Freiheitsrechte einzufordern, dürfte kein Zufall sein.
Helmut Ottacher, Spittal
Gesundheitssystem
Außensicht „Einsparungen rächen sich jetzt bitter“, 15. 1.
Das österreichische Gesundheitssystem, Ärzte und Pflegekräfte eingeschlossen, zählt zu den besten weltweit. Andere Länder (deren Bevölkerung) beneiden uns darum, darauf können wir stolz sein. Östernicht reich weist bei den gesamten Gesundheitsausgaben gemessen am BIP 10,3 Prozent (2018) aus und liegt damit auf Platz 10 von allen 36 OECD-Staaten. Bei den Krankenhausbetten liegen wir im absoluten Spitzenfeld aller 27 EU-Länder. Bei anderen Gesundheitsmesszahlen liegt Österreich im Vergleich mit den EU-Staaten im oberen Mittelfeld und es ist kein übertriebener Spargedanke erkennbar.
Es sind linke Politiker, die mit dem politischen Kampfbegriff (mehr ist es nicht) „neoliberale Politik“ständig für Begriffsverwirrung sorgen und jetzt die Gelegenheit wieder einmal mehr ausnutzen, deren Ende vorherzusagen. Unser Modell des (Sozial-)Staates und der sozialen (liberalen) Marktwirtschaft ist seit vielen Jahrzehnten eine sehr starke und erfolgreiche Kombination, der wir sehr viel Wohlstand zu verdanken haben.
Dieter Sandriesser, Klagenfurt