„Kann mich an Stiche nicht erinnern“
Koch wegen Mordversuchs an seinem Chef angeklagt. Prozess vertagt.
Für die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ist der Sachverhalt klar: Der Angeklagte, ein slowenischer Staatsbürger (54), hat am 20. März des Vorjahres versucht, seinen Chef, den Besitzer einer bekannten Pizzeria, zu töten.
Drei Mal, so Anklagevertreterin Doris Kügler, habe er mit einem Steakmesser auf sein Opfer (50) eingestochen. Mit solcher Wucht, dass beim ersten Stich die Klinge abgebrochen und im Kopf des 50-Jährigen steckengeblieben ist. Das Opfer wurde lebensgefährlich verletzt und überlebte nur nach einer Notoperation im LKH Villach. Motive für die Tat seien Streit um den Lohn des Kochs sowie „aufgestaute Aggressionen und Hass“gewesen, sagt Kügler.
Dem widersprach Anwältin Maja Ranc, Verteidigerin des Angeklagten: „Es gab keinen Streit ums Geld. Das war nicht das Motiv.“Ihr Mandant habe nicht wie von der Staatsanwaltschaft behauptet das Messer aus der Pizzeria, wo der Streit begonnen hatte, an den späteren Tatort, die Dienstwohnung des Slowenen, mitgenommen.
sei ein teils gewalttätiger Streit zwischen dem Angeklagten, dem Opfer und dessen Bruder vorausgegangen. „Ich wurde beschimpft und beleidigt“, sagte der Slowene aus. Daher habe er auch die private Feier in der Pizzeria verlassen wollen. Die Brüder seien ihm gefolgt, bis in seine Wohnung. „Einer von ihnen hat begonnen, meine Sachen aus dem Fenster zu werfen“, sagt der Angeklagte. Das spätere Opfer sei mit dem Messer in der Hand auf ihn zugekommen, es sei „zu einem Gerangel gekommen“, so der Angeklagte. „Ich habe mich verteidigt und kann mich nicht erinnern, zugestochen zu haben.“
Nach drei Stunden wurde der Prozess vertagt. Dann wird das Opfer aussagen. Für den Slowenen gilt die Unschuldsvermutung.