„Lagerware verliert jeden Tag an Wert“
Wie zwei Klagenfurter Traditions-Modehändler durch Krise und Lockdown kommen und warum sie weiter auf die Kraft des Schaufensters setzen.
Schon ihre Diplomarbeit an der Wirtschaftsuni in Wien hat Barbara LesjakSchuscha über den Einzelhandel in Klagenfurt geschrieben. Und auch jetzt, im dritten Corona-Lockdown, glaubt sie noch an ihn. „Es wird positiv weitergehen, ich bin mir sicher. Das Schaufenster wird seine Relevanz behalten, es spricht mit den Kunden.“
Schuscha muss ihr traditionelles Damenmodengeschäft, das ihr Großvater 1933 gegründet hat und sie von ihrem Vater im Jahr 2000 übernommen hat, coronabedingt geschlossen halten. Trotzdem lässt sie die Auslagen ihrer beiden Filialen in Klagenfurt von einer Professionistin jedes Monat neu dekorieren. Als Nächstes kommt das Frühlingsfenster. Ihren Stammkundinnen winkt sie durch die Glasscheibe. Wehmütig, aber fröhlich.
Lesjak-Schuscha ist – wie alle Modehändler – von der CoronaPandemie finanziell schwer getroffen. „Die Umsatzeinbrüche sind enorm. Der Umsatzersatz
Lockdown verschärft die Probleme im Modehandel. Weite Teile der Winter-Ware sind wegen der Geschäftsschließungen nicht verkauft. Mode hat jedoch ein Verfallsdatum. Und durch den November-Lockdown fehlen Umsätze. In diesen Tagen trifft die Frühjahrs- und Sommerkollektion ein: neue Ware, die bezahlt werden muss. Womit?
ist nur im November geflossen, jetzt gibt es nur Fixkostenzuschuss. Das wird sich letztlich auch auf meine Pension auswirken.“Ihr Lagerbestand ist jeden Tag weniger wert. „Gott sei Dank lief der Herbst gut. Ich habe vorausschauend weniger Ware bestellt. Und die neuen Kleider werden von meinen Lieferanten später geliefert.“Ihre zwei Mitarbeiterinnen hat sie in Kurzarbeit geschickt. Für die Zeit nach dem Lockdown sucht sie zusätzliches Personal, das „aber schwer zu finden ist“.