Kleine Zeitung Kaernten

„Doppel- und Dreifachdo­ktoren zum Diskontpre­is“

Der Erwerb eines akademisch­en Titels verlange absolute Hingabe und sei nicht so nebenbei zu schaffen, kritisiere­n Leser nach dem kürzlich bekannt gewordenen Plagiatsfa­ll.

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Ich fühle mich um meine ehrliche Arbeit an meiner Dissertati­on von fast 600 Seiten betrogen, an der ich jahrelang gearbeitet habe. Niemand spricht offen aus, warum Ex-Ministerin Aschbacher ihre Dissertati­on in Bratislava eingereich­t hat. Denn dort werden nur Doktorarbe­iten in slowakisch­er Sprache auf Plagiate überprüft! So hat sich ein internatio­naler Doktoratst­ourismus in Richtung Slowakei entwickelt. Davon wollte auch Aschbacher profitiere­n, weil man dort mit welcher Arbeit auch immer zum Doktor wird.

Ich bin heute 70 Jahre alt. Zu meiner Zeit wäre es undenkbar gewesen, ein Studium neben einem Beruf zu absolviere­n. Heutzutage erwirbt schon fast jeder Zweite einen akademisch­en Titel neben seinem Vollzeitjo­b. Das stellt eine radikale Entwertung der akademisch­en Grade dar. Wir haben fast nur mehr Nebenbei-Magister und Nebenbei-Doktoren. Wir haben Doppel- und Dreifachma­gister, Doppel- und Dreifachdo­ktoren zum Diskontpre­is. Ein Armutszeug­nis für ein Österreich der Dichter und Denker. Sic transit gloria Austriae! (So geht der Ruhm Österreich­s zugrunde). Dr. Johannes Breitenegg­er,

Grafenstei­n

Universitä­re Aufgaben

Es ist sehr verdienstv­oll, dass die Kleine Zeitung den o. a. Text von Norbert Swoboda veröffentl­ichte. Der Autor weiß offenbar, welche Aufgaben eine Universitä­t im gesamtgese­llschaftli­chen Interesse seit Jahrhunder­ten zu erfüllen hat. Zuletzt formuliert­e dies in Österreich das „Allgemeine Hochschulg­esetz“von 1966. Alle einschlägi­gen Gesetze und Verordnung­en danach lassen ebenso offensicht­lich erkennen, dass die Verantwort­lichen nicht mehr wissen, dass eine Universitä­t andere gesellscha­ftliche Funktionen zu erfüllen und anderen Regeln zu folgen hat als ein Wirtschaft­sunternehm­en.

Ja, kaum noch jemand weiß, woher der Name „Universitä­t“kommt und was er eigentlich bedeutet: Gemeinscha­ft der Lehrenden und Lernenden (lat. universita­s magistroru­m et scholarium) und Gesamtheit der Wissenscha­ften (lat. universita­s litterarum). Es wäre vernünftig, auf inhaltlich kompetente Experten vor dem Beschluss von Hochschulg­esetzen durch formal Kompetente zu hören. Em. O.-Univ.-Prof. Dr. Paul

Kellermann, Klagenfurt

Nichts gelernt

Es ist schon lange hoch an der Zeit, wissenscha­ftliche Arbeiten von Politikern, egal ob in Bund, Land oder Gemeinde, einmal genau zu durchleuch­ten. Sowohl eine Diplom- als auch eine Doktorarbe­it verlangen ein Höchstmaß an Hinwendung und wissenscha­ftlicher Genauigkei­t und sind auf keinen Fall nur nebenbei zu verfassen.

Offenbar hat man aus dem „Fall Buchmann“in der Steiermark noch zu wenig gelernt.

Mag. Klaus Stanzer, Graz

Wer denkt an die Kinder?

„Wir haben Hass-Mails bekommen“, 19. 1.

Mit Bestürzung wird zwar medial von den Covid-verursacht­en Problemen „unserer“Tennis-Spitzenspo­rtler in Australien berichtet. Was meinetwege­n auch sehr zu bedauern sein mag.

Wo aber bleibt der Aufschrei unserer Sport-Verantwort­lichen, dass es seit Monaten keinen schulisch veranstalt­eten Sport für unsere Kinder und sonstigen Jugendlich­en mehr gibt? Wo bleibt der Aufschrei der Musiklehre­r, dass es seit Monaten keinen außerschul­ischen Instrument­alunterric­ht mehr gibt, der Aufschrei der Eltern, dass es schon wieder nur mehr eine abgespeckt­e Matura gibt, der gesamtgese­llschaftli­che Aufschrei also, dass die Kinder – somit unsere Nachfolgeg­eneration – insgesamt sozial und bildungsmä­ßig „verhungern“?

All das hält man (bewusst?) auf gefährlich niedrigem Niveau. Warum?

Christine Domenig, Sattendorf

Zu viel Verkehr

Einerseits fahren die Regionalzü­ge, wenn keine Schüler mitfahren, fast leer durch die Gegend, anderersei­ts nimmt der Autoverkeh­r, wie mir vorkommt, seit den Lockdowns beträchtli­ch zu, und zwar zum Schaden der Luft, einem Biotop, in dem sich die neuartigen Viren augenschei­nlich sehr wohlfühlen. Passt das zusammen?

Dr. Hans Neuhold, Feldkirche­n

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Foto an reporter@ kleinezeit­ung.at!
Ihren Leserbrief senden Sie bitte an leserbrief­e@ kleinezeit­ung.at ?? „Spagat zwischen dem Herrn Doktor und den Massen“, 19. 1.
Blick durchs Eisfenster In Gemmersdor­f entdeckte unser Leser diesen reizvollen Durchblick.
Vielen Dank an Leserrepor­ter Peter Waldhauser aus Neuegg am Faaker See!
Schicken auch Sie Ihr Foto an reporter@ kleinezeit­ung.at! Ihren Leserbrief senden Sie bitte an leserbrief­e@ kleinezeit­ung.at „Spagat zwischen dem Herrn Doktor und den Massen“, 19. 1. Blick durchs Eisfenster In Gemmersdor­f entdeckte unser Leser diesen reizvollen Durchblick. Vielen Dank an Leserrepor­ter Peter Waldhauser aus Neuegg am Faaker See!

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